Dein Kulturreisejournal

Weltkulturerbestätten in Lissabon

Eine Reise durch Architektur und Geschichte

von Matthias Ciemienga

In und um Lissabon locken insgesamt sechs Unesco-Weltkulturerbestätten zu einer Reise in die Vergangenheit. Die imposanten Monumente und Bauwerke erzählen auf einzigartige Weise die Geschichte Portugals. Besonders die Bauten der Manuelinik sind Stein gewordene Erinnerung an Zeiten, als das Land eine Weltmacht war und über Meere und Kontinente herrschte.

Pracht der Manuelinik
Zu Zeiten von König Manuel I. (1495 bis 1521) war das Land reich und mächtig. Angelehnt an den in Europa vorherrschenden Stil der Spätgotik setzte der Herrscher sich und der Seefahrernation ein kulturelles Denkmal. In die im Manuelinischen Stil gehaltenen Bauten flossen spanische, italienische und flämische Stilelemente ein. Besonders eindrucksvoll aber sind die maritimen Ornamente wie Schiffstaue, Algen oder Korallen, mit denen Manuel I. legendäre Entdecker und Eroberer wie Heinrich den Seefahrer und Pedro Álvares Cabral ehrte.

Mosteiro dos Jerónimos
Mosteiro dos Jerónimos © Matthias Pätzold

Es verwundert also nicht, dass die Mehrzahl der Welterbestätten aus jener Epoche stammt. Im Lissaboner Stadtviertel Belém finden Besucher gleich zwei architektonische Schmuckstücke aus der portugiesischen Entdeckerzeit. Der Turm „Torre de Belém“ ist eines der bekanntesten Wahrzeichen der Stadt und Schutzsymbol der Seefahrer. Nur rund einen Kilometer entfernt steht das Kloster „Mosteiro dos Jerónimos“ – das wohl bedeutendste noch erhaltene Bauwerk im manuelinischen Stil. Bis 1834 residierte hier der Orden des Heiligen Jerónimo. Beeindruckend ist vor allem das Südportal mit seinen 24 Figuren von Heiligen und Würdenträgern. Seit 1983 sind Kloster und Turm Weltkulturerbe der Unesco.

Torre de Belém
Torre de Belém © Harald Kother

Das Erbe der Tempelritter
Rund 150 Kilometer nördlich von Lissabon zeugt eine weitere Sehenswürdigkeiten von großartigen Kulturleistungen längst vergangener Tage. In Tomar enführt das Christuskonvent seine Besucher in die Zeit der Ritterorden. Ursprünglich eine Gründung des Templerordens, ging die Klosteranlage nach der Auflösung der Templer in den Besitz des neu gegründeten Ordens der Christusritter über. Ein Großmeister des Ordens war kein geringerer als der spätere König Manuel I. Unter seiner Regentschaft erhielt die Anlage seine noch heute bestehende Form mit der typischen Mischung aus gotischen, barocken und manuelinischen Stilelementen. Portugals größte Klosteranlage zählt seit 1983 zum Unesco-Weltkulturerbe.

Manuelinische Pracht in Tomar
Manuelinische Pracht in Tomar © Portogallo2007, CC BY-SA 2.0

Zwei weitere Kloster finden sich rund 70 Kilometer von Tomar. Das Kloster von Batalha erinnert an die gewonnene Schlacht gegen das kastillische Heer und wurde ebenfalls 1983 zum Unesco-Weltkulturerbe ernannt. Es wurde im Laufe von 150 Jahren errichtet und vereint verschiedene Stile. Wer das Kloster in Alcobaça besucht, macht eine Reise ins portugiesische Mittelalter. Die Urspünge der Anlage – seit 1989 Unesco-Weltkulturerbe – gehen auf das Jahr 1153 zurück. Zwar finden sich hier keine Einflüsse der Manuelitik, dafür weist allerdings die Pfarrkirche von Évora de Alcobaça, eines der am besten gearbeiteten manuelinischen Portale auf.

Neuschwanstein in Portugal
In die 1995 ins Weltkulturerbe aufgenommene Kulturlandschaft von Sintra lohnt sich ein Ausflug besonders. Nur etwa 30 Kilometer von Lissabon entfernt warten zahlreiche Sehenswürdigkeiten auf die Besucher: Hoch über dem romantischen Städtchen thront der Palast „Palácio da Pena”, das auch als Neuschwanstein Portugals bezeichnet wird. Nicht weit davon entfernt stehen die Überreste der maurischen Festung „Castelo dos Mouros”. Der Stadtpalast „Palácio Nacional de Sintra” imponiert mit seinen riesigen, weißen Kamin-Schornsteinen direkt im Zentrum von Sintra.

Der Palácio Nacional da Pena
Der Palácio Nacional da Pena © CEphoto, Uwe Aranas, C BY-SA 3.0

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Portugal: Refugium der Tempelritter

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In der Hauptstadt Portugals sind selbst die Metrostationen Kunstwerke! Prächtig ausgeschmückt mit kunstvollen Wandfliesen, sind sie ein Vorgeschmack auf das, was den Besucher in einer Kunst- und Kulturhochburg erwartet: bedeutende Museen und Galerien, eindrucksvolle Kirchen und Klöster, eine weltberühmte Burg und nicht zuletzt die postmoderne Architektur auf dem ehemaligen EXPO-Gelände.
In der Umgebung locken die mondänen Seebäder Cascais und Estoril oder die Königsschlösser im romantischen Sintra.