Dein Kulturreisejournal

Schären und Schlösser in Stockholm

Ausflüge mit dem Schiff

von Harald Kother

Eigentlich muss man nach Stockholm mit dem Schiff reisen, zum Beispiel auf einer Kreuzfahrt. Denn nur so lässt sich die einzigartige Lage der Stadt hinter dem Schärengürtel erfahren.
Doch auch wer auf dem Luft- oder Landweg anreist, kann die Stadt vom Wasser aus kennen lernen. Wenigstens eine einstündige Bootsrundfahrt gehört zum Pflichtprogramm.

Vom Strömkajen beim Nationalmuseum startet eine Rundfahrt um die Insel Djurgården und zum Ostseeausläufer Saltsjön. Und am Stadshusbron beim Rathaus legen Ausflugsboote zu einer Fahrt um die westlichen Inseln Långholmen und Kungsholmen ab.

Dampfschiffe in den Schären
Schiffe gehören zu den praktischsten Verkehrsmitteln in Stockholm
© Boberger, CC BY-SA 4.0

Königsschlösser per Boot
Eindrucksvoller als solch ein Rundtörn ist jedoch eine Bootsfahrt zu den königlichen Schlössern Drottningholm und Gripsholm. Vom Anlegeplatz Stadshusbron fahren regelmäßig Original-Dampfboote zu den beiden Palästen.

Schloss Drottningholm © Harald Kother

Das Lustschloss Drottningholm, heute der private Wohnsitz der königlichen Familie, liegt direkt am Ablauf des großen Mälarsees. Über einen privaten Bootsanlegeplatz kann die Familie das Schloss ungestört verlassen. Und obwohl Drottningholm das Zuhause der Königsfamilie ist, kann man einige Räume besichtigen. Das Schloss entstand im späten 17. Jahrhundert und zählt zu den prächtigsten Bauwerken aus dieser Zeit. Über das Treppenhaus mit den Marmorstatuen und den üppigen Wandmalereien gelangt man in das so genannte Paradeschlafzimmer. An diesem Salon, für morgendliche Empfänge bestimmt, arbeiteten die besten schwedischen Künstler und Handwerker 15 Jahre.

Zum Schloss gehören auch das älteste noch bespielte Theater der Welt, das Theatermuseum und der chinesische Pavillon. Um die Gebäude ziehen sich weitläufige Barock- und Rokokogärten, umrahmt von Parks im englischen Stil. Die gesamte Anlage wurde von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.

Im Parl von Drottningholm
Drottningholm ist umgeben von Parks und Gärten © Harald Kother

Drottningholm befindet sich noch im Stadtgebiet Stockholms – wer wenig Zeit hat, erreicht das Schloss auch schnell per Bus und Bahn. Gripsholm hingegen liegt rund 70 Kilometer vom Zentrum entfernt, ebenfalls am Mälaren. Für den Ausflug dorthin benötigt man mindestens einen halben Tag. Das über 450 Jahre alte Renaissance-Schloss beherbergt Kunstgegenstände und Möbel aus vier Jahrhunderten sowie die staatlich-schwedische Porträtsammlung, die Jahr für Jahr ergänzt wird.

Leuchtturm-Station auf einer Schären-Insel
Leuchtturm-Station auf einer Schären-Insel © Arild, CC BY-SA 2.0

Volkssport Insel-Hopping
Zwischen Stockholm und dem Meer erstreckt sich eine Landschaft mit einem ganz eigenen Reiz: der Skårgarden, auf deutsch der Schärengürtel. 24.000 Inseln machen die Gegend zwischen Festland und offenem Meer zu einem Irrgarten aus Felsen, Wäldern und endlosen Wasserwegen. Das sinnvollste Fortbewegungsmittel ist das Boot. Viele Eilande sind unbewohnt. Andere wiederum beherbergen Städte und Dörfer. Die größeren Orte sind durch Fähren untereinander und mit dem Stadtzentrum verbunden. Auf den Inseln gibt es viele Pensionen und kleine Hotels. Kein Wunder also, dass sich das Insel-Hopping zu einer Art Volkssport entwickelt hat. Viele Schweden, aber auch Gäste aus dem Ausland, verbringen damit ihren ganzen Sommerurlaub.

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Skandinavische Coolness liegt schwer im Trend.
14 Inseln, 50 Brücken, ein Drittel Wasser, 27 Quadratkilometer Nationalpark: Schwedens stilvoll-entspannte Hauptstadt zeigt sich frisch und grün – und lockt zunehmend City-Tripper an.
Lisa Arnold führt in neun Touren durch die Stadt, unternimmt Ausflüge zu Parks und Schlössern, in die Schären, nach Gripsholm und nach Uppsala. Außerdem: eine ausführliche Fahrradtour durch Djurgården, ein Extra-Kapitel für Familien und für Reisende mit kleinem Geldbeutel und zwei Themenschwerpunkte: Stockholm im Winter und zu Wasser.