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Museo del Prado in Madrid

Mit Google Earth zu Dürer, Goya und Co.

von Meike Stegkemper

Das Museo del Prado in Madrid ist eines der umfangreichsten und bedeutungsvollsten Kunstmuseen der Welt. Neben der weltweit größten Sammlung der Werke spanischer Maler, zeigt das Museum insbesondere die Bilder holländischer Künstler. Die bekannten Ausstellungsobjekte sind Hieronymus Boschs „Der Garten der Lüste“ (um 1500), Dürers „Selbstbildnis mit Landschaft“ (1498) und Goyas „Die Erschießung der Aufständischen“ (1814).

Die Gründung des Museo del Prado geht auf Ferdinand VII. zurück, der 1814 ein spanisches Pendant zum Pariser Louvre erschaffen lassen wollte. Das von 1785 bis 1808 unter Karl III. erbaute neoklassische Gebäude, beherbergte ursprünglich das Königliche Museum der Naturwissenschaften, das Prado de San Jerónimo (Wiese des Heiligen Hieronymus), ehe es 1818 von Ferdinand VII. als passendes Gebäude für sein neues Museum gewählt und von Antonio Lopéz Aguado renoviert wurde.

Ausstellungshalle des Prado
Blick in eine Ausstellungshalle des Prado © FouPic, CC BY 2.0

Die Einweihung des Museo del Prado fand am 19. November 1819 unter dem Namen Museo Real de Pintura y Escultura (Königliches Museum für Kultur und Bildhauerei) statt. 1872 kam die Sammlung des Dreifaltigkeitsmuseums (Museo de la Trinidad), das Werke der säkularisierten Kirchen und Klöstern aufbewahrte, hinzu.

Nach dem umfassenden Umbau des Louvres ab 1989, sollte auch das Museo del Prado renoviert und erweitert werden. Der Erweiterungsbau, der im Oktober 2007 eröffnet wurde, befindet sich hinter dem Prado. In dem Neubau wurde der barocke Kreuzgang des angrenzenden Jéronimo-Klosters aus dem 17. Jahrhundert, der für den Bau abgetragen und restauriert wurde, mit einbezogen. Durch den Erweiterungsbau wurde die bisherige Ausstellungsfläche um mehr als die Hälfte (22.000 Quadratmeter) erweitert und bietet nun Raum für 500 weitere Kunstwerke. Zudem verfügt das Museum nun über einen Konferenzsaal, ein neues Gemäldedepot und eine Bibliothek. Die beiden Gebäudeteile sind durch einen unterirdischen Gang miteinander verbunden.

Zum Zeitpunkt seiner Gründung war das Museo del Prado als Pinakothek und Glyptothek konzipiert. Heute sind auch Zeichnungen, Drucke, Münzen und Medaillen in dem Museum zu besichtigen. Die Bestände gehen auf die Sammlung Karls IV. zurück und belaufen sich heute auf 3000 Gemälde und 700 Skulpturen, die auf drei Etagen ausgestellt und nach Künstlern, Schulen und Themen geordnet sind. Zu den bekanntesten Ausstellungsobjekten gehört die umfassende Sammlung spanischer Maler des 17. und 18. Jahrhunderts, wie Velázquez „Las Meninas“ („Die Hoffräulein“) (1656). Außerdem sind El Grecos „Die Verkündigung“, Tizians „Selbstportrait“ und Rubens „Die drei Grazien“ (1635) zu besichtigen.

Hieronymus Bosch: Garten der Lüste
Hieronymus Bosch: Garten der Lüste, um 1505

Das Prado bietet dank der Kooperation mit Google Earth eine bislang weltweit einzigartige Möglichkeit, die Ausstellungsobjekte bei einem virtuellen Museumsrundgang online zu betrachten. Der Prado ist mit Google Earth virtuell zu besichtigen. Ein Symbol auf der Karte von Madrid verweist auf das Museum und liefert zunächst umfangreiche Informationen zu den 14 digitalisierten Gemälden, die in hoher Auflösung fotografiert wurden. Es besteht die Möglichkeit, in die Bilder hinein zu zoomen und so das Gemälde detaillierter zu betrachten, als es vor Ort möglich wäre. Zu den 14 digitalisierten Bildern gehören u.a. Dürers Selbstportrait, Hieronymus Boschs „Der Garten der Lüste“ und Goyas „Die Erschießung der Aufständischen“.

Unsere Literaturempfehlung:
MADRID – Der Reiseführer von Hans-Peter Siebenhaar und Maria Sarmiento Peña
Die einen denken an schneeweiße Trikots und den königlichen Fußballclub »Real«. Die anderen an Bilderorgien im Prado und im Thyssen-Museum oder an Picassos »Guernica« im Kunstzentrum Reina Sofia, an die verwinkelte Altstadt oder die opulente Art-déco-Architektur auf dem Prachtboulevard Gran Via. Wieder andere träumen von verführerischen Tapas-Bars, von schriller Mode oder avantgardistischem Design.
Recht haben sie alle, denn Madrid spielt in jeder Hinsicht in der Champions League – beim Fußball, in der Kunst, architektonisch, kulinarisch und in Sachen Lifestyle. Und wem all das nicht reicht: Nicht weit vor den Toren der Stadt liegen Aranjuez, das »spanische Versailles«, und der monumentale Klosterpalast El Escorial.