Dein Kulturreisejournal

Jean Sibelius

Jährlich findet das Sibelius Festival in Lahti statt

von Julia Marhenke

Hochgelobt und zutiefst verachtet – Jean Sibelius verstand es, die Gemüter der Kritiker zu erhitzen. 1865 geboren sollte sich der Finne zu einem der bedeutendsten Komponisten des Landes entwickeln.

Sibelius-Halle in Lahti
Die Sibelius-Halle in Lahti. Austragungsort des Sibelius-Festivals © Visit Finland

Schon früh interessierte sich Sibelius für Musik, musste gar eine Klasse wiederholen, weil er sich von dieser zu sehr ablenken ließ. Zum Musikstudium ging er nach Berlin und Wien, wo er weit über seine Verhältnisse lebte, feierte und trank. Eine Eigenart, die sich über viele Jahre durch sein Leben zog.

Bis in die späten 1920er lebte er unter einer ständigen Schuldenlast. Geld, das für künstlerische Reisen vorgesehen war, verprasste er in teuren Restaurants und Hotels. Was er sich lieh, konnte er nicht zurückzahlen. Erst ein Geschwulst am Hals und seine daraus entstehende Todesangst half ihm für einige Jahre, dem Alkohol und den Zigaretten abzuschwören.

Symposium (1894), Gemälde von  Akseli Gallen-Kallela
Symposium (1894), Gemälde von Akseli Gallen-Kallela. Ganz rechts ist Sibelius zu sehen.

Aus Johann wird Jean
Der Finne mit dem französisch klingenden Namen hieß ursprünglich übrigens Johann Christian Julius Sibelius. Gerufen wurde er aber Janne, nach seinem Onkel. In dessen Nachlass fand der damalige Student einige Visitenkarten, die er aufgrund der Namensgleichheit für sich weiter nutzte. Da diese aber im französischen Stil gedruckt waren, nannte er sich ab da Jean Sibelius.

Sibelius Arbeitszimmer
Sibelius‘ Arbeitszimmer im Wohnhaus „Ainola“ am Tuusula-See © Matthias Pätzold

Inspiration und Erfolge
Trotz ausgiebigen Feierns gelang dem Student in Wien sein wichtigster stilistischer Durchbruch. Während dieser Zeit beschäftigte er sich unter anderem mit der „Kalevala“, dem finnischen Nationalepos, sowie mit der Suche nach dem finnischen Rhythmus in der Musik. Die Inspiration hieraus zeigt sich in vielen seiner späteren Arbeiten.

Seine Orchesterwerke wurden wie viele andere seiner Stücke Erfolge. Fehlende Copyrightbestimmungen sorgten jedoch dafür, dass er nur selten Tantiemen für deren Aufführungen erhielt. Erst die neuen Urheberrechtsgesetze ab 1927 änderten dies und Sibelius konnte von da an bis zu seinem Tod 1957 recht sorgenfrei leben.

Sibelius Grab
Sibelius‘ Grab im Garten von „Ainola“ © Matthias Pätzold

Sibelius Festival
Stark mit Sibelius’ Arbeiten verbunden ist das Symphony Orchestra in Lahti. Unter der Leitung von verschiedenen hochkarätigen Dirigenten haben die Musiker seine Werke erarbeitet, interpretiert und gespielt – sowohl bei Aufnahmen als auch bei internationalen Konzerten.

Seit 2000 findet zudem das Sibelius Festival statt, bei dem sich das Orchester und andere Künstler ausschließlich auf die Werke des Komponisten konzentrieren. Jedes Jahr steht das mehrtägige Ereignis unter einem anderen Motto, um so möglichst viele Facetten Sibelius’ zu präsentieren.

2021 erarbeitet die neue künstlerische Leiterin und Chefdirigentin Dalia Stasevska (u.a. BBC Symphony Orchestra London) das Festivalprogramm, welches im Frühjahr vorgestellt werden wird.

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