Dein Kulturreisejournal

Ballinstadt – das Auswanderermuseum

Hamburger Hafengeschichte zum Anfassen

von Meike Stegkemper

Auf der Elbinsel Veddel eröffnete 2007 die Dauerausstellung „BallinStadt – Das Auswanderermuseum Hamburg“, die Einblicke in die Geschichte der Auswanderungswelle zwischen 1850 und 1938 und den Traum eines besseren Lebens im Land der unbegrenzten Möglichkeiten bietet.

Die Bedeutung der Hafenstadt Hamburg als Tor zur Welt war in Zeiten der großen Auswanderungswellen von der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts bis in die Mitte der 1930er Jahre immens.

Die Auswandererhallen 1907
Blick in die Ballinstadt 1907…..© wikimedia

Nach Bremerhaven, von wo aus 7 Millionen Menschen den Aufbruch in ein neues und besseres Leben wagten, war Hamburg mit 5 Millionen Auswanderern der zweitwichtigste Auswanderungshafen Deutschlands. Nachdem im August 2005 das Auswandererhaus in Bremerhaven eröffnete, folgte das in Hamburg knapp zwei Jahre später.

Namenspate für das Hamburger Auswanderermuseum BallinStadt ist Albert Ballin, ehemaliger Generaldirektor der damals weltweit größten Reederei. Ballin perfektionierte und organisierte das Geschäft mit dem wirtschaftlich lohnenswerten Faktor der Auswanderung, indem er eine zu der Zeit einzigartige Auswandererstadt erbaute, die für 5000 Menschen auf dem Weg in ein besseres Leben die letzte Unterkunft in Europa bedeutete. Die Auswandererhallen der HAPAG wurden im Dezember 1901 eröffnet und boten neben Schlaf- und Wohnpavillons eine Empfangshalle, zwei Hotels, eine Speisehalle, eine Kirche, einen Musikpavillon, ein Verwaltungsgebäude, ein Lazarett, einen Gepäckschuppen und einen Stall.

Die Auswandererhallen 2015
…und heute. Die Auswandererhallen 2015 © Holger.Ellgaard, CC BY-SA 4.0

Das Auswanderermuseum BallinStadt präsentiert sich seit Juli 2007 in drei der Auswandererhallen, die wiederaufgebaut und originalgetreu rekonstruiert wurden, am historischen Ort auf der Elbinsel.

Das erste Gebäude beherbergt das Familienforschungszentrum, in dem Besucher an Computerterminals selbständig auf die Suche nach ausgewanderten Familienmitgliedern gehen können. Neben den Hamburger Passagierlisten kann auf zahlreiche weltweite digitale Datensätze zugegriffen werden.

Die Hauptausstellung im zweiten Gebäude zeigt mittels moderner Ausstellungstechnik Bilder der Auswanderungen zwischen 1850 bis 1938 von Hamburg nach Amerika.

Blick in die Ausstellung
Blick in die Ausstellung © Enter , CC BY-SA 3.0

Im dritten Gebäude präsentiert sich dem Besucher eine originalgetreue Rekonstruktion eines Schlafsaals und des Speisesaals aus den Auswanderhallen.

Neben dem alleinigen Besuch des Museums bietet das Auswanderermuseum BallinStadt zudem die ca. 2,5-stündige Ballintour an, um das Abenteuer Auswandern erfahrbar zu machen. Nach einer Führung am Hamburger Hafen fahren Sie von den Landungsbrücken mit einem Boot auf die Elbinsel Veddel und erhalten anschließend eine Führung durch die BallinStadt.

Bei dem BallinStadt Auswanderermuseum handelt es sich um ein privatwirtschaftlich betriebenes Museum, das keine öffentlichen Zuschüsse erhält.

Mehr Informationen: www.ballinstadt.de

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Für bloße Statistiker ist Hamburg nichts weiter als die zweitgrößte Stadt der Republik, für die Hamburger selbst nichts weniger als »die schönste Stadt der Welt«. Übertrieben?
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Immer dabei im Blick: Restaurants und Cafés, Hotels und Pensionen, Shops, Kneipen und Bars, also die gesamte Infrastruktur für einen gelungenen Städtetrip.