Dein Kulturreisejournal

Deutsches Hygiene-Museum Dresden

Kultur und Wissenschaft einzigartig kombiniert

von Meike Stegkemper

Das Deutsche Hygiene-Museum in Dresden gilt als eine der weltweit ungewöhnlichsten Kultur- und Wissenschaftseinrichtungen. Es setzt sich mit Themen aus Kultur, Gesellschaft, Wissenschaft und Kunst auseinander und bietet neben einer Dauerausstellung zum Thema „Abenteuer Mensch“ verschiedene, regelmäßig wechselnde Sonderausstellungen an.

Das Deutsche Hygiene-Museum Dresden wurde im Jahr 1912 von dem Dresdner Industriellen und Odol-Fabrikanten Karl August Lingner als „Volksbildungsstätte für Gesundheitspflege“ gegründet.

Eingangsbereich des Deutschen Hygienemuseums
Eingangsbereich des Deutschen Hygienemuseums © Raimond Spekking / CC BY-SA 4.0

Lingners Ziel war es, für die ganze Gesellschaft einen Ort der Belehrung zu schaffen und notwendige Kenntnisse über eine gesunde Lebensführung zu vermitteln. Ein Jahr zuvor hatte die I. Internationale Hygiene-Ausstellung, an deren Umsetzung und Planung Lingner maßgeblich beteiligt war, stattgefunden. Die Ausstellung lockte über fünf Millionen Besucher nach Dresden und vermittelte Kenntnisse über die Anatomie des Menschen, Gesundheitsvorsorge, Hygiene und Ernährung.

Zur II. Internationalen Hygieneausstellung im Jahr 1930 zog das Deutsche Hygiene-Museum in den von Wilhelm Kreis im Stil der Klassischen Moderne entworfenen Museumsbau ein. Während des Dritten Reichs wurde das Museum der nationalsozialistischen Rassenideologie unterstellt. Im Februar 1945 wurden große Teile des Museumsgebäudes und der Exponate während des Bombenangriffs auf Dresden zerstört.

In der DDR erfüllte das Hygiene-Museum eine ähnliche Funktion wie die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung in der BRD und beschäftigte sich insbesondere mit Fragen der Gesundheitserziehung.

Nach der Wiedervereinigung Deutschlands wurde die Konzeption des Museums umgestellt und an die innovativen Ansätze der Gründungsjahre angeknüpft.

Plakat zur Internationalen Hygiene-Ausstellung Dresden 1911

Die Dauerausstellung des Museums mit dem Titel „Abenteuer Mensch“ verbindet Medieninstallationen und Mitmachelemente mit klassischen Exponaten und beleuchtet kulturelle, biologische und soziale Aspekte der menschlichen Existenz. Die Dauerausstellung zeigt in sieben Themenräumen über 1.300 Exponate. Noch heute ist der „Gläserne Mensch“, der durch die II. Internationale Hygieneausstellung 1930 Weltruhm erlangte, Teil der Ausstellung.

Neben der Dauerausstellung wird das Angebot des Hygiene-Museums um verschiedene Sonderausstellungen bereichert. So wurden in den letzten Jahren Ausstellungen zu Themen wie „Industriekultur in Sachsen“, „Rassismus“, „Von Haustieren und ihren Menschen“, „Scham“, „Sprache“, „Glück“, „Freundschaft“, „Familie“ oder „Zukunft der Arbeit“ präsentiert.

Ab Herbst 2021 ist eine Ausstellungs zum Thema „Künstliche Intelligenz“ geplant.

Weitere Informationen unter: www.dhmd.de

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