Dein Kulturreisejournal

Die „Roten Funken“

Traditionen im Kölner Karnveal

von Meike Stegkemper

Die „Roten Funken“, gegründet im Jahr 1823, sind das älteste Traditioncorps im Kölner Karneval und nahmen bereits am 10. Februar 1823 am ersten Rosenmontagsumzug überhaupt teil.

Ihre Ursprünge liegen in der Geschichte der Kölner Stadtsoldaten, die Ende des 18. Jahrhunderts in roten Uniformen und weißen Hosen für den Schutz der Bevölkerung sorgen sollten. Zur Finanzierung ihres Lebensunterhalts reichte das Gehalt der Soldaten – die keine große Wertschätzung erfuhren, da die Stadtmauern als ausreichender Schutz empfunden wurden – nicht aus, so dass die Stadtsoldaten auf zusätzliche Einnahmequellen angewiesen waren:

Vorstand der Roten Funken
Der Vorstand der Roten Funken (2008) © Rote Funken

Sie strickten Strümpfe und beaufsichtigten die Kinder anderer Leute. Auch ihre Verpflegung fiel spärlich aus: Die Stadtsoldaten aßen Zwiebeln, Knoblauch und Bückling und rauchten Tabak aus einer kurzen Tonpfeife.

Die Lebensumstände der einstigen Soldaten sind noch heute wichtige Symbole im Verein der „Roten Funken“ und sind namensgebend für die vier Knubbel.

Wagen der Roten Funken
Wagen der Roten Funken beim Rosenmontagszug 2019 © Raimond Spekking / CC BY-SA 4.0

Streckstrump alaaf, Öllig stink, Schmeck d’r Dopp und Stippe Fott
Die „Roten Funken“ sind in vier Abteilungen gegliedert, den so genannten Knubbeln. Jeder Knubbel weißt seine Eigenheiten auf und die Mitglieder dürfen selbst wählen, welcher Gruppierung, die nur außerhalb der Karnevalszeit und am Rosenmontag von Relevanz ist, sie sich anschließen möchten.

Der erste Knubbel ist der „Streckstrump“. Das Symbol eines noch halbfertigen Strickstrumpfs soll an die einstigen Stadtsoldaten erinnern, die zur Aufbesserung ihres Gehalts Strümpfe strickten. Ihre Grußform lautet „Streckstrump alaaf“. Der zweite Knubbel, der eine Zwiebel als Erkennungszeichen hat, trägt den Namen „Öllig“, die kölsche Bezeichnung für Zwiebel, was die Haushaltsdienste der ehemaligen Soldaten symbolisiert. Der zweite Knubbel grüßt mit „Öllig stink.“ Der dritte Knubbel wird mit dem kölschen Wort „Doop“, was Kreisel bedeutet, umschrieben. Das Kinderspielzeug versinnbildlicht das einstige Kinderhüten der Soldaten. Ihr Gruß lautet „Schmeck d’r Dopp.“ Der vierte Knubbel heißt Stoppe, also Sektkorken, und grüßt mit „Stippe Fott.“

Die Ulrepforte
Die Ulrepforte, Stammsitz der Roten Funken © Hans Peter Schaefer, CC BY-SA 3.0

Der Stammsitz der „Roten Funken“ ist die Ulrepforte, ein Stadttor, das einst ein Teil der mittelalterlichen Stadtmauer war. Der Verein hat das Gebäude nach dem Zweiten Weltkrieg gepachtet, entschuttet und aufwändig restauriert.

Aktuelle Kulturreisen nach Nordrhein-Westfalen:
Lichtkunst und Lichtinstallationen im Ruhrgebiet
Höhepunkte des Bergischen Landes – 100 Jahre Joseph Beuys

Unsere Literaturempfehlung:
KÖLN – Der Reiseführer von Andreas Haller
»Viva Colonia« lautet das Motto – wer einmal hier war, kann sich kein passenderes denken. Die Kölner lieben und leben ihre Stadt, sind freundlich, weltoffen, und kaum etwas kann sie wirklich aus der Ruhe bringen.
Wahrscheinlich ist es gerade diese Atmosphäre, die Köln zu einem der beliebtesten Städtereiseziele Deutschlands macht.
Aber natürlich ist es nicht nur das: Der Dom ist eine Sehenswürdigkeit ersten Ranges, die romanischen Kirchen zählen zu den bedeutendsten Westeuropas, und die vielen Museen der Stadt brauchen einen Vergleich schon gar nicht zu scheuen. Und dann wären da noch der Rhein, der Karneval und natürlich der ruhmreiche »Eff-Zeh«, der in schöner Regelmäßigkeit aus den Niederungen des Zweitligafußballs wiederaufersteht …