Dein Kulturreisejournal

Madrid im Wandel

Ein Fluss für Madrid

von Meika Sternkopf

Spaniens Hauptstadt ist im Begriff, ihrem Stadtbild ein neues Gesicht zu geben. Die Ufer des Flusses Manzanares im Westen der Metropole werden umgestaltet und die Grünflächen mit Parks und Boulevards erweitert. Der Fluss, der bislang kaum in dem Bewusstsein von Bewohnern und Besuchern vorhanden war, soll so wieder in den Vordergrund gerückt werden.

Das Projekt mit dem Namen „Madrid Río“ wurde bereits 2004 mit der teilweisen Untertunnelung der großen Ringautobahn um Madrid eingeleitet.

Parque de la Arganzuela
Der neuentstandene Parque de la Arganzuela © La Citta Vita, CC BY-SA 2.0

Die Autobahn trennte, bevor sie untertunnelt wurde, die Stadt und den Park Casa de Campo und mit diesem auch den Fluss. Um den Manzanares und seine Ufer wieder in die Stadt einzubeziehen, wird der Verkehr ab dem Stadion des Fußballclubs Atlético Madrid bis zum südlichen Knotenpunkt der Metropole unterirdisch weitergeleitet. Damit will das zuständige Architekturbüro West 8 Urban Design & Landscape Architecture den Fluss wieder in das Bewusstsein der Madrileños rücken und die Trennung von Stadt und Natur beenden.

Das wiedergewonnene Flussufer stellt somit eine grüne Nord-Südachse von El Pardo bis Puente de Toledo dar, an der sich Umwelt, Sport, Freizeit und Kultur miteinander vereinen. Verschiedene Plätze, Boulevards und Parkanlagen sind schon realisiert. Zu diesen Projekten, die noch 2011 fertiggestellt werden, gehört der Parque de la Arganzuela. Mit einer Fläche von 215.400 Quadratmetern bietet er eine umfangreiche Fülle von sportlichen und kulturellen Freizeitmöglichkeiten an. Zu den neuen Attraktionen zählt ebenfalls ein Stadtstrand, den sich Kinder im Rahmen eines Wettbewerbes für das Projekt „Madrid Río“ gewünscht haben.

Fluß statt Autobahn
Fluß statt Autobahn © DMaría Sacristán, CC BY-SA 4.0

Um die Verbindung der Stadtteile entlang des Flusses zu verbessern, werden auch mehrere Brücken erbaut und umgestaltet, wie beispielsweise die Umgebung der Puente de Toledo. Auch mit dem Bau der Brücke Puente Monumental über den Arganzuela-Park soll den Paseo de Yeserías und die Avenida de Manzanares miteinander verbinden. Auch noch offen steht die endgültige Inbetriebnahme der „Zwillingsbrücken“, die den Zugang zu dem kürzlich fertiggestellten Kreativzentrum Matadero Madrid und dem Gewächshaus El Invernadero ermöglichen.

Madrid und der Río Manzanares
Madrid und der Río Manzanares © DXR, CC BY-SA 4.0

Damit lässt der kleine Fluss, der lange Zeit in Vergessenheit geraten war, neue Lebensräume entstehen und steht ganz im Zeichen eines grünen umweltbewussten Stadtbildes.

Unsere Literaturempfehlung:
MADRID – Der Reiseführer von Hans-Peter Siebenhaar und Maria Sarmiento Peña
Die einen denken an schneeweiße Trikots und den königlichen Fußballclub »Real«. Die anderen an Bilderorgien im Prado und im Thyssen-Museum oder an Picassos »Guernica« im Kunstzentrum Reina Sofia, an die verwinkelte Altstadt oder die opulente Art-déco-Architektur auf dem Prachtboulevard Gran Via. Wieder andere träumen von verführerischen Tapas-Bars, von schriller Mode oder avantgardistischem Design.
Recht haben sie alle, denn Madrid spielt in jeder Hinsicht in der Champions League – beim Fußball, in der Kunst, architektonisch, kulinarisch und in Sachen Lifestyle. Und wem all das nicht reicht: Nicht weit vor den Toren der Stadt liegen Aranjuez, das »spanische Versailles«, und der monumentale Klosterpalast El Escorial.