Islamische Künste in Spaniens Süden
von Meike Stegkemper
Die im maurischen Stil gehaltene Stadtburg auf einem Hügel von Granada ist ein Relikt der 250 Jahre andauernden islamischen Herrschaft in Spanien von 1238-1492. Der Palast gilt als Höhepunkt der islamischen Architektur auf europäischem Boden und ist ein Muss für jeden Andalusienbesucher. Die großflächige Befestigungsanlage ist in ihrer Konzeption typisch für das Mittelalter.
Neben der eigentlichen Burg und der Oberstadt, in der der Adel, das Militär, die höher gestellte Bürgerschaft, Kaufleute und wichtige Handwerker lebten, gibt es auf dem Gelände noch eine gesondert gesicherte Stadtburg oder eine Zitadelle für den Machthaber. Diese wird in Granada „Alcazaba“ genannt.
Die Rote Festung
Erste Besiedlungshinweise des Berges in Granada stammen aus vorrömischer Zeit. Nach der Eroberung der Iberischen Halbinsel im 12. Jahrhundert bauten die Mauren eine Burg, die später von mehreren anderen Herrschern erweitert und umgebaut wurde.
Im Jahr 1237 verlegte der Herrscher von Jaén, Mohammed I., seine Residenz nach Granada und gründete seine eigene muslimisch-maurische Dynastie, die bis 1492 über das Königreich Granada herrschte – die Nasriden.
Im 13. bis 15. Jahrhundert bauten die Nasriden die einstige Burg zu einem Palast aus. Nach der Zurückeroberung von Cordoba und Sevilla durch die Christen, gehörte der Landstrich um Granada zu den letzten Regionen, die noch unter islamischem Einfluss standen. Im Jahr 1492 endete die Zeit der maurischen Besetzung, da die Alhambra im Zuge der Reconquista von den Spaniern zurückerobert wurde.
Karl V. wollte Granada zu seinem Regierungssitz machen und ließ einen prachtvollen Renaissancepalast planen. Dieser wurde jedoch nie fertiggestellt, denn angesichts der Entdeckung Amerikas verlor Karl V. das Interesse.
Die schlichten Mauern der Festung verbergen die Schätze im Inneren des Palastes. Zu der kunstvollen Ausgestaltung zählen die zahlreichen Säulen, Keramik, Stuck, Fliesen, bauliche Verzierungen und der Detailreichtum der ausgeschmückten Wände.
Im Sonnenlicht glühen die Ziegel des Baus in den verschiedensten Rottönen, was ihm zu dem Namen Rote Festung verhalf. Die Unesco hat die Rote Festung 1984 in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen.
Neuer Ruhm das Washington Irving
Während des Spanischen Erbfolgekrieges, geriet die Alhambra in Vergessenheit. Im 19. Jahrhundert entdeckte man sie wieder und begann mit umgangreichen Restaurationsarbeiten.
Washington Irving schrieb im frühen 19. Jahrhundert nach seinem Aufenthalt in der verlassenen Anlage das Buch „Geschichten aus der Alhambra“, das erstmals 1832 erschien und der Festung zu neuem Ruhm verhalf. Irving schildert in der 30 Erzählungen umfassenden Sammlung die Geschichte der einst maurischen Festung in Andalusien.
Aufgrund der großen Nachfrage und der begrenzten Tageskapazitäten ist es ratsam, die Eintrittskarten im Vorfeld zu reservieren.
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Thomas Schröders Reisehandbuch widmet sich einer der reizvollsten Ferienregionen Spaniens. Vor allem der Individualreisende wird viel mehr entdecken als nur die üblichen folkloristischen Klischees.
Glanzlichter Andalusiens sind die drei großen Städte Granada, Córdoba und Sevilla, jede mit beeindruckenden Denkmälern maurischer Baukunst – und eine Küstenlinie von über 800 km, die sich auf zwei Meere verteilt und viel Platz für Sonnenanbeter und Strandläufer bietet. Aber auch das Hinterland will erforscht werden: die weite Ebene des Río Guadalquivir, in der im Spätsommer die Baumwollfelder blühen, und die schneebedeckte Sierra Nevada, die mit den höchsten Bergen der Iberischen Halbinsel »angibt«. Dazu echte Sandwüsten, ausgedehnte Stauseen und Salzwasserlagunen, vorgeschichtliche Ausgrabungsstätten, römische Amphitheater, maurische Burgen und die malerischen »weißen Dörfer«.
Das Reisehandbuch enthält neben ausführlichen Beschreibungen aller andalusischen Provinzen und ihrer touristischen Infrastruktur auch 10 Wanderungen und gibt Hinweise zu Ausflügen nach Marokko.