Dein Kulturreisejournal

Das Caixa Forum in Madrid

Ein Zentrum der Architektur und Kunst

von Meika Sternkopf

Mit dem Caixa Forum ist in Spaniens Hauptstadt im Jahr 2008 ein noch recht junges Kunstforum entstanden. Das Zentrum liegt im Herzen Madrids an der berühmten Museumsmeile Paseo del Prado, neben Größen wie dem Prado oder dem Museum Reina Sofia. Neben den Ausstellungen beeindruckt insbesondere die herausragende Architektur des Schweizer Architekturbüros Herzog & de Meuron.

Eine grüne Wand. Sie fällt als erstes ins Auge, wenn man am Paseo del Prado entlangschlendernd, den Blick von dem Botanischen Garten auf die gegenüberliegende Seite, dem Caixa Forum schweifen lässt. Das Vogelgezwitscher wird beim nähertreten immer lauter und eigenartigerweise scheint es von dieser sonderbaren grün leuchtenden Wand zu kommen. Eine lebende Mauer, mit 250 verschiedenen Pflanzen bedeckt, türmt sich vor den Augen auf und lässt fast das imposante Museumsgebäude, welches den eigentlichen Grund für den Besuch darstellt in den Hintergrund treten.

Der vertikale Garten von Patrick Blanc
Der vertikale Garten von Patrick Blanc © Carles Escrig i Royo, CC BY 2.0

Der Vertikale Garten, wie die Pflanzenwand von Fachleuten genannt wird, entstammt aus der Zusammenarbeit Herzog & de Meurons mit dem französischen Gartenkünstler Patrick Blanc. Im leuchtenden Kontrast zu der kupferfarbenen Fassade des Museums stellt die quer zur Kunsthalle stehende Mauer mit einer Höhe von 24 Metern einen hervorragenden Blickfang dar.

Doch das anliegende Gebäude ist, auch wenn es so wirkt, als wolle es sich hinter der grünen Wand verstecken, keineswegs zu übersehen. Imposant ragt es vor einem empor und gibt mit seiner, von Schrägen und Einbuchtungen versehenen Fassade einen ersten Vorgeschmack auf die einzigartige Architektur.

Das Forum gehört der Caixa, Spaniens größter Sparkasse und dient hauptsächlich als Räumlichkeit für verschiedenste Ausstellungen, die sich nicht nur mit bildender Kunst befassen, sondern auch Themen wie Film, Fotografie und Architektur beinhalten.

Will man aber den Haupteingang des ehemaligen Elektrizitätswerks von 1899 aufsuchen, so ist man zunächst ein wenig irritiert. Denn das Bauwerk scheint über den Köpfen seiner Besucher zu schweben. Der graue Beton, der sich über einem erhebt, wird nur durch eine Treppe durchbrochen und lässt Assoziationen mit Science-Fiction-Filmen aufkommen, begibt man sich so in das Innere des Gebäudes.

Treppenhaus des Caixa Forums
Das Treppenhaus des Caixa Forums © Daniel Lobo, CC BY 2.0

Über eine spiralförmige Treppe gelangt man zur Rezeption. Innen überrascht zunächst die kühle Schlichtheit mit der das Caixa Forum seine Besucher empfängt. Gerade die Ausstellungsräume geben mit ihrer zurückhaltenden Architektur den Kunstwerken den Vortritt.

Folgt man nach der Besichtigung der ausgestellten Werke, der nach oben hin weiter werdenden Treppe bis in das Obergeschoss, lädt ein Restaurant zu einem erholsamen Café mit herrlichen Blick auf die Dächer Madrids ein. Einen Cappuccino schlürfend erholt man sich auf einen der Stühle des dänischen Designers Arne Jacobsens, und genießt den Blick, als auch den einzigartigen Innenraum des Restaurants.
Wie Tropfen hängen die weißen Lampen herab, welche aus der Werkstatt Herzog & de Meurons stammen. Sie tragen ihren Teil zu der stilvollen Atmosphäre bei.
Die Fenster bieten einen besonderen Blickfang. Sie sind teilweise mit unregelmäßig gemusterten Metallgittern versehen, die in einem Spiel mit Licht und Schatten für ein ganz einzigartiges Raumerlebnis sorgen. Die Musterung, die an maurische Ornamentik erinnert, hat beim genaueren Hinsehen auch einen tieferen Sinn. So sind unter anderem die Landkarte Spaniens oder die der Schweiz, dem Heimatland der Architekten, zu erkennen.

Das Museums-Restaurant
Das Restaurant im Obergeschoss ist ein Erlebnis für alle Sinne © Zarateman, CC0

Ganz anders die Säle im Untergeschoss. Höhlenartig wirken die Säle welche gänzlich ohne Stützen auskommen. Die Wände sind mit Einbuchtungen versehen und vermitteln mit ihrer netzartigen Struktur den Eindruck, als seinen sie aus Stoff. Jedoch ist es engmaschiges Metallnetz, welches somit eine Verbindung zu den rostfarbenen Metallplatten der Außenfassade, als auch zu den Gittern vor den Fenstern des Restaurants herstellt.

Zurück auf dem Paseo del Prado schweift der Blick noch einmal zurück zu der Pflanzenbedeckten Wand und dem leuchtend rostfarbenen Gebäude, welche im einzigartigen Kontrast zum azurblauen Himmel stehen. Nur in Schemen lassen sich von unten die Personen hinter den ornamentartig verzierten Fenstern erkennen, welche in diesem Moment den Ausblick auf Madrid genießen.

Caixa Forum
In einem leuchtenden Rostton erhebt sich das Caixa Forum gen Himmel
© Óscar Carnicero Sánchez, CC BY-SA 2.0

Unsere Literaturempfehlung:
MADRID – Der Reiseführer von Hans-Peter Siebenhaar und Maria Sarmiento Peña
Die einen denken an schneeweiße Trikots und den königlichen Fußballclub »Real«. Die anderen an Bilderorgien im Prado und im Thyssen-Museum oder an Picassos »Guernica« im Kunstzentrum Reina Sofia, an die verwinkelte Altstadt oder die opulente Art-déco-Architektur auf dem Prachtboulevard Gran Via. Wieder andere träumen von verführerischen Tapas-Bars, von schriller Mode oder avantgardistischem Design.
Recht haben sie alle, denn Madrid spielt in jeder Hinsicht in der Champions League – beim Fußball, in der Kunst, architektonisch, kulinarisch und in Sachen Lifestyle. Und wem all das nicht reicht: Nicht weit vor den Toren der Stadt liegen Aranjuez, das »spanische Versailles«, und der monumentale Klosterpalast El Escorial.