Wandeln auf den Spuren Picassos
von Meika Sternkopf
Mit dem Picasso-Museum widmet sich die andalusische Stadt Málaga einem der herausragendsten Künstler der Moderne. Picasso ist in der Hafenstadt im Süden Spaniens geboren und so hält Málaga neben dem Museum noch weitere Sehenswürdigkeiten im Zusammenhang mit dem Künstler bereit.
Will man Picassos Spuren folgen, so sollte man zunächst dem Geburtshaus des Malers einen Besuch abstatten. Hier wurde Pablo Picasso am 25. Oktober 1881 als erster Sohn des Ehepaars José Ruiz Blasco und Maria Picasso López geboren. In dem Haus an der Plaza Merced verbrachte der große Künstler seine ersten Lebensjahre, bevor er nach Galizien, Paris und schließlich in die Provence zog.
1983 ist das Gebäude zu einem kunsthistorischen Monument erklärt worden. 1998 wurde unter dem Dach der Stiftung ein Dokumentationszentrum eingerichtet und vom spanischen König Juan Carlos eingeweiht. Neben zahlreichen Werken Picassos werden hier auch Ausstellungen zeitgenössischer Künstler organisiert.
Einige Räume des Geburtshauses wurden in den Zustand des 19. Jahrhunderts zurückversetzt. In dem Ambiente einer typischen, gutbürgerlichen Familie findet man auch ein paar historische Gegenstände, wie die Weste von Picassos Vater oder Familienfotos, die aus dem Besitz der Familie Ruiz Picasso stammen.
In unmittelbarer Nachbarschaft steht die Iglesia de Santiago. In der Kirche wurde Picasso getauft. Die Taufurkunde des Künstlers ist in der Kirche ausgestellt. Ebenfalls ganz in der Nähe liegt die Schule Vincente Espinel. Hier ist Picasso zur Schule gegangen, bevor die Familie nach Galizien gezogen ist und Picasso an der Kunstschule von La Coruña aufgenommen wurde.
Den eigentlichen Höhepunkt stellt aber das Picasso-Museum im Herzen der Altstadt dar. Es liegt direkt zu Füßen der berühmten Alcazaba neben dem römischen Theater und der Renaissance-Kathedrale.
Das Hauptgebäude der Museumsanlage ist im Palast des Grafen von Buenavista untergebracht und wurde bereits 1953 von Picasso selbst als möglicher Sitz für ein Museum in seiner Geburtsstadt vorgeschlagen. Der elegante Palast aus dem 16. Jahrhundert ist von einem Architektenteam bestehend aus Richard Gluckman, Isabel Cámara und Rafael Martín Delgado restauriert worden, um alle Ausstellungsstücke aufnehmen zu können. Der Palast verbindet auf harmonische Weise Elemente der Renaissance mit dem christlich-maurischen Stil. Das Gebäude, in dem sich die ständige Kunstsammlung von Picasso befindet, besitzt neben den Ausstellungsräumen noch einen Lesesaal, einen Projektionsraum, ein Café sowie helle Räumlichkeiten, die für Wechselausstellungen vorgesehen sind.
1998 stieß man während der Umbauarbeiten im Untergrund unter dem zukünftigen Museum auf bedeutende Zeugnisse der Phönizier, Römer und Araber, die zum größten Teil ebenfalls im Museum zu besichtigen sind. Neben dem Hauptgebäude enthält die Museumsanlage noch weitere geschichtlich bedeutende Bauwerke, die ebenfalls renoviert wurden. Sie befinden sich alle direkt neben dem Palast, so dass das Museum sich harmonisch in das Stadtbild der Altstadt einfügt.
Das moderne Picassomuseum entstand hauptsächlich auf Initiative von Christine Ruiz-Picasso, der Schwiegertochter des Malers. So erwarb die Gemeindeverwaltung von Andalusien 1996 den Buenavista-Palast, um diesen in das Museum umzubauen. Kurze Zeit später machte Christine Ruiz-Picasso gemeinsam mit ihrem Sohn Bernard eine Schenkung von 133 Werken, darunter Ölgemälde, Skulpturen, Zeichnungen, Drucke und Keramiken. Die ständige Ausstellung wird durch weitere 49 Werke vervollständigt.
Die im Museum ausgestellten Kunstwerke umfassen sehr unterschiedliche künstlerische Aspekte Picassos und verdeutlichen eindrucksvoll die Vielseitigkeit seiner Schaffensperioden: Von den akademischen Anfängen des Künstlers bis zu seinen letzten Gemälden aus den siebziger Jahren. Die Gemälde Picassos werden deshalb nach ihrer Entstehungszeit ausgestellt, damit sich die einzelnen Phasen seiner künstlerischen Entwicklung gut nachvollziehen lassen. In einem Nebengebäude werden in einer Gemäldegalerie seine Zeichnungen ausgestellt. Ein weiterer Saal ist ausschließlich den Skulpturen und Keramikwerken vorbehalten.
Zu den bedeutendsten Werken, die zu besichtigen sind, gehören „Olga Kokhlova mit Umhang“, „Mutter mit Kind“, „Porträt von Paulo mit weißer Mütze“, „Stilleben mit Totenkopf und drei Igeln“ und „Liegende Frau“.
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Das Reisehandbuch enthält neben ausführlichen Beschreibungen aller andalusischen Provinzen und ihrer touristischen Infrastruktur auch 10 Wanderungen und gibt Hinweise zu Ausflügen nach Marokko.