Dein Kulturreisejournal

Valencias Schönheit

Ein Spaziergang durch die Vielfalt Spaniens

von Kora Thomas

Eine unglaubliche Fülle an kulturellen Schätzen und Bauten wartet auf die Besucher der charmanten spanischen Küstenstadt Valencia. Auf einem ausgedehnten Spaziergang durch die Stadt hat man nicht nur die Gelegenheit, traditionsreiche Gebäude kennen zu lernen, sondern auch einen Einblick in Spaniens Moderne zu erhalten. Los geht es mit der Entdeckungsreise!

Mitten in der bedeutenden spanischen Stadt Valencia befindet man sich bereits, wenn man auf dem für eine Großstadt idyllisch wirkenden und zugleich eindrucksvollen Hauptbahnhof „Estación del Norte“ willkommen geheißen wird. Dieser 1917 eingeweihte Jugendstilbau überzeugt innen wie außen mit einer beachtlichen Architektur. Er empfängt seine Besucher mit einer fröhlich-frischen Ausgestaltung von Decken, Wänden und Böden. Auch wenn dieser Ort bereits zum Verweilen einlädt, wartet vor den Toren die drittgrößte Stadt Spaniens mit einer unbändigen Vielfalt an Gebäuden, Plätzen und Genüssen, die es zu entdecken gilt.

Estación del Norte
Estación del Norte © Felivet, wikimedia

Einen Einblick in spanische Traditionen vermittelt beim Verlassen des Bahnhofsgebäudes bereits die pompöse Fassade der zwischen 1850 und 1860 errichteten Stierkampfarena. Ab jetzt gilt es, die Stadt vollkommen auf sich wirken und sich von Valencias Vorzügen überraschen zu lassen. Vorbei an großen Stadthäusern erreicht man nach kurzer Zeit den Rathausplatz „Plaza del Ayuntamiento“, der den Blick auf das prunkvolle Rathaus und das ihm gegenüberliegende Postamt freigibt.

Plaza de la Virgen mit Kathedrale
Plaza de la Virgen mit Kathedrale und Turm „El Miguelette“ © Diego Delso, CC BY-SA 3.0

Die ganze Schönheit Valencias auf einen Blick
Von hier aus kann man gleichzeitig die Geräusche einer Großstadt und die Weitläufigkeit eines Platzes mit idyllisch plätscherndem Springbrunnen erfassen und genießen. Etwas gemütlicher wird es, wenn man sich vom Rathausplatz Richtung Altstadt begibt. Entweder durch kleine, enge Gassen oder über die „Plaza de la Reina“ bietet sich die Möglichkeit zur Kathedrale von Valencia zu gelangen. Ursprünglich stand an dieser Stelle eine römische Kapelle, die der Göttin Diana geweiht war. Durch mehrere Bauphasen und Jahrhunderte hindurch, die größtenteils den ungewöhnlichen Stil der Kathedrale erklären, begann man 1262 schließlich mit dem Bau der heutigen Kirche. 207 Stufen sind es, die auf den Turm der Kathedrale „El Miguelette“ hinaufführen. Aber keiner dieser Schritte ist zuviel gewesen, wenn man endlich das Ziel erreicht und mit dem Ausblick auf die ganze Schönheit Valencias belohnt wird. Direkt unter einem erstrecken sich die historischen Bauten der Altstadt und die beiden Plätze „Plaza de la Reina“ und „Plaza de la Virgen“. In der Ferne entdeckt man bereits die großen neumodischen Gebäude der „Ciudad de las Bellas Artes y de las Ciencias“.

Auf der „Plaza de la Virgen“ hat man anschließend die Gelegenheit, bei einer Erfrischung durch das typisch valencianische Getränk „Orxata“ einmal zur Ruhe zu kommen und die Atmosphäre auf sich wirken zu lassen. Die „Plaza de la Virgen“ gehört zu den beliebtesten Plätzen Valencias. Neben der Tatsache, dass sie als reine Fußgängerzone genutzt wird, konzentriert sich hier eine ganze Reihe beeindruckender Sehenswürdigkeiten: Das spätgotische Portal der Kathedrale „Puerta de los Apóstoles“, der Turia-Brunnen, die Basilika, einige Paläste sowie der Regierungspalast, der „Palau de la Generalitat“.

Mercado de Colón
Mercado de Colón © Diego Delso, CC BY-SA 3.0

Gaudí lässt grüßen!
Nun ist es Zeit, der Gemütlichkeit der Altstadt einmal den Rücken zu kehren und sich den neueren und modernen Teilen Valencias zu widmen. Hindurch durch tobende Einkaufsstraßen und vorbei an unzähligen florierenden Geschäften geht es, wenn man den „Mercado de Colón“ besichtigen möchte. Der katalanische Architekt und Künstler Antoni Gaudí lässt grüßen, wenn man die hohen Hallen dieses erstaunlichen Gebäudes betrachtet. Tatsächlich war es der Einfluss und Kontakt zum berühmten Baumeister Gaudí, der auf den Architekten Francisco Mora Berenguer einwirkte. Dieser erbaute zwischen 1914 und 1916 das Gebäude, das mit einer pompösen und gleichzeitig weiten, offenen Stimmung auf seine Besucher einwirkt. Eine Konstruktion aus Metall und Glas präsentiert sich hier mit Jugendstilelementen, schmückenden Kacheln und Ornamenten.

Weiter vorbei an imposanten Stadthäusern des noblen Stadtteils „L’Eixample“ gelangt man endlich an Valencias „Grüne Seele“, das alte Flussbett des in den 1990er Jahren trocken gelegten Flusses „Turia“. Die weitläufige Parkanlage wird heute für vielfältige Freizeitaktivitäten genutzt und bietet in Valencia etwas Abkühlung von der in den Sommermonaten oft brennend heißen Sonne. Die entspannte Atmosphäre dieses Ortes wird um ein kulturelles Highlight der Stadt ergänzt: Seit 1991 entstand hier nach dem Entwurf des Architekten Santiago Calatrava die Stadt der Künste und der Wissenschaften, die „Ciudad de las Bellas Artes y de las Ciencias“. Sie bietet vielfältige Möglichkeiten für Familien sowie für Musik- und Wissenschaftsbegeisterte. Eine extravagante Oper („Palau de les Arts Reina Sofia“), ein 3D-Kino („L’Hemisfèric“), eine Grünanlage („L’Umbracle“), ein Wissenschaftsmuseum („Museu de les Ciencies Príncipe Felipe“) und ein Aquarium („L’Oceanogràfic“) sind Bestandteile der riesenhaften Anlage, die bereits aus großer Entfernung zu erblicken ist und das heutige Stadtbild Valencias entscheidend mitprägt.

L’Àgora
L’Àgora © Javier Yaya Tur, CC BY 2.0

Eine Mischung aus altem Charme und dem Hang zur Moderne
Wer in der Stadt der Künste und der Wissenschaften Kraft getankt hat, kann jetzt noch über einen etwa vierzigminütigen kleinen Fußmarsch zum Hafen von Valencia gelangen. Er wird vom nördlich liegenden großen Stadtstrand „Malvarosa Playa“ und südlich vom „Playa El Saler“ eingegrenzt und ist einer der bedeutendsten Seehäfen Spaniens. Im Zuge der Austragung der Segelregatta „America’s Cup“, die in den Jahren 2007 und 2010 in Valencia stattfand, wurde das Hafengebiet zahlreichen Modernisierungsarbeiten unterzogen und ist nicht nur deshalb einen Besuch wert. Im dazugehörigen Stadtteil bzw. ehemaligen Fischerdorf „El Cabanyal“ zeugen alte Stadthäuser von der historischen Bausubstanz Valencias. Einer Initiative aus Denkmalschützern, Künstlern und Anwohnern dieses Viertels ist es zu verdanken, dass Valencia nicht wie zahlreiche andere Küstenstädte Spaniens dem Massentourismus und dem Bau riesenhafter Hotelkomplexe unterzogen wurde. Vielmehr ist es dort auch heute noch möglich, den alten Charme der Küstenstadt zu genießen.

Museu de les Ciències Príncep Felip
Museu de les Ciències Príncep Felip © Aiolia del Leone, GNU General Public License 3