Dein Kulturreisejournal

Tessin literarisch

Auf den Spuren von Hermann Hesse

von Schweiz Tourismus

„Wenn ich diese gesegnete Gegend am Südfuß der Alpen wieder sehe, dann ist mir immer zumute, als kehrte ich aus der Verbannung heim.“

Hermann Hesse

Insgesamt 43 Jahre lebte und arbeitete Hermann Hesse im Tessin. Wer den Spuren des Literatur-Nobelpreisträgers durch Ascona oder Lugano folgt, taucht ein in die farbenprächtige Welt des Tessins, die den berühmten Schriftsteller auch zum Malen inspirierte.

„Die Tessiner Landschaft hat mich stets wie eine vorbestimmte Heimat oder doch wie ein ersehntes Asyl angezogen“, schrieb Hesse in „Wahlheimat“. Werk und Werdegang Hesses sind untrennbar mit dem Tessin verbunden. Hier entstanden viele seiner wichtigsten Romane wie „Klingsors letzter Sommer“, „Sidhhartha“, „Narziss und Goldmund“, „Die Morgenlandfahrt“ und „Das Glasperlenspiel“.

Hesse-Museum
Montagnola, beim Hesse-Museum © Hadi, CC BY-SA 4.0

Im Mai 1919 zog der 41-jährige Hermann Hesse in die Casa Camuzzi in Montagnola bei Lugano. In dem Haus, das mit seinem Turm, den Zinnen und Stuckaturen an ein kleines Schloss erinnert, lebte er zwölf Jahre. Dann zog er in ein Haus etwas oberhalb des Dorfes.

Das Museum Hermann Hesse
Das Museum Hermann Hesse in Montagnola wurde 1997 in den Räumen des Torre Camuzzi eingerichtet. Es liegt in direkter Nachbarschaft zur malerischen Casa Camuzzi.

Eine Dauerausstellung präsentiert die wichtigsten Stationen des Nobelpreisträgers für Literatur, der in der bezaubernden Landschaft seiner Wahlheimat auch zum Maler wurde. Thematische Schwerpunkte, zum Beispiel zu Indien oder zur Entstehung des Glasperlenspiels, geben den Besuchern die Möglichkeit, dem Schreibprozess des Schriftstellers nachzuspüren.

Im Hesse-Museum
Schreibtisch im Hesse-Museum © Monster4711, CC0

Das vielfältige Programm mit Lesungen, Vorträgen, Wechselausstellungen und geführten Wanderungen macht das Museum zu einem wichtigen und lebendigen Begegnungszentrum.

Ein Spazierweg lädt dazu ein, durch die Welt von Hermann Hesse zu wandern. Von der Piazza Brocchi in Montagnola führt der Weg zu Hesses Haus. Von Moia kehrt man auf die Piazza Brocchi zurück und besucht das Hesse-Museum im Turm der Casa Camuzzi. Der Dichter liegt auf dem Friedhof von Gentilino begraben, in der Nähe der Kirche Sant’Abbondio.

Kirche Sant'Abbondio
Bei der Kirche Sant’Abbondio liegt Hesses Grabstätte © Monster4711, CC BY-SA 4.0

Aktuelle Kulturreisen in die Schweiz:
Fondation Beyeler, Kunstmuseum Basel und mehr

Unsere Literaturempfehlung:
TESSIN – Der Reiseführer von Marcus X. Schmid
In der »Sonnenstube der Schweiz« kann man an der Piazza Grande von Locarno im Korbstuhl sitzen und einen Kaffee schlürfen, während nördlich der Alpen noch geheizt wird. Mit ihrem milden Klima und der üppigen Flora hat die Gegend schon früh Reisende aus dem Norden angezogen.
Erst später wurden die vielen Täler entdeckt. Wanderer finden dort unzählige markierte Wege, und wo der Anstieg steil ist, oft eine Gondelbahn. Auch Kunst und Kultur des 20. Jahrhunderts sind im Tessin zu Hause: vom Hesse-Museum in Montagnola bis zur futuristischen Kapelle von Mario Botta auf dem Monte Tamaro oder dem internationalen Filmfestival von Locarno, zu dem Cineasten aus aller Welt pilgern.
Und natürlich kann man sich im Tessin auch kulinarisch verwöhnen lassen: am besten am Granittisch im schattigen Grotto.