Dein Kulturreisejournal

Pesaro musikalisch

Rossini Opera Festival

von Friederike Reth

Alljährlich im August huldigt die italienische Stadt Pesaro mit einem Festival ihrem bekanntesten Sohn: Gioachino Rossini. Der bekannte Opernkomponist wurde 1792 in der Kleinstadt an der Adria geboren und verbrachte hier seine Kindheit, bevor er dann 1815 Leiter der beiden Opernhäuser in Neapel wurde.

Das Rossini Opera Festival wurde 1980 in der Absicht gegründet, die wissenschaftlichen, theoretischen Aktivitäten der Fondazione Rossini auf unterhaltsame Art zu begleiten und fortzuführen. Bekannt wurde das Festival nicht nur wegen seines umfangreichen Programms, sondern auch wegen der Rekonstruktion der legendären verschwundenen Partitur von „Il viaggio a Reims“.

Gioachino Rossini
Gioachino Rossini 1865, Fotografie von Étienne Carjat© wikimedia

Die Oper wurde komponiert zur Krönung des französischen Königs Karl X. und am 19. Juni 1825 in Paris uraufgeführt. In den Folgemonaten war die Oper noch dreimal zu sehen, bevor Rossini das Stück zurückzog. Variationen des Werkes kamen 1848 in Paris und 1854 zur Hochzeit von Kaiser Franz Joseph mit Elisabeth I. noch einmal zur Aufführung, danach verschwand die Oper komplett in der Versenkung. Erst in den fünfziger und siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts wurden Aufführungsprotokolle wieder gefunden, so dass die Oper 1984 bei dem Rossini Festival in Pesaro nach über einhundert Jahren erneut aufgeführt werden konnte.

Komponist statt Sänger
Gioachino Rossini wurde 1792 in Pesaro als Sohn eines Hornisten und einer Sängerin geboren. Sein musikalisches Talent zeigte sich bereits sehr früh, allerdings schien ihm eher eine Karriere als Sänger denn als Komponist beschieden. Seine Mutter aber weigerte sich, ihren Sohn kastrieren zu lassen, um so der Musikwelt eine weitere einzigartige Stimme zu schenken. Gioachino begann daraufhin zu komponieren, statt an seiner Gesangskarriere zu feilen. Bereits mit 14 Jahren schrieb er sein erstes Werk: „Demetrio e Polibio“, mit 21 dann seine erste erfolgreiche Oper: Tancredi. Seine heute bekanntesten Werke „Der Barbier von Sevilla“ und die Aschenputteladaption für die Oper „La Cenerentola“ wurden erst durch spätere Aufführungen beliebt, bei den jeweiligen Uraufführungen hatten eher weniger Erfolg.

Teatro Rossini in Pesaro
Das Teatro Rossini in Pesaro © Alberto.gina, CC BY-SA 4.0

Die Musik führte Rossini bereits früh von zu Hause weg, 1815 nach Neapel, später nach London, Paris, Bologna, Florenz und schließlich wieder nach Paris, wo er 1868 auch starb. Seinen Nachlass vererbte er seiner Heimatstadt, die diesen als Grundlage für ihre Fondazione Rossini und ihr Opernfestival nahm.
Beim Rossini Opera Festival werden jedoch nicht nur die Opern Rossinis aufgeführt, auch seine anderen Werke finden hier Beachtung. Rossini komponierte mit 37 Jahren seine neununddreißigste und zugleich letzte Oper, Wilhelm Tell, und widmete sich den Rest seines Lebens dem Komponieren von Geistlicher- und Kammermusik. Bekannteste Beispiele hierfür sind die Stabat Mater und die Petite Messe Solennelle

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