Dein Kulturreisejournal

Feria de Abril in Sevilla

Maurisches Erbe trifft auf Modernität

von Annukka Sommer

Sevilla ist eine einzigartige Stadt in Andalusien und zählt sicherlich zu den beliebtesten Städten für Spanien-Touristen. Sie gilt als kulturelles Zentrum und ist die Wiege vieler berühmter Persönlichkeiten. So brach nicht nur Kolumbus auf seine Reise in die Neue Welt von hier aus auf, sondern sie war auch Heimatort von Antonio Machado oder Luis de Cernuda, bedeutende spanische Dichter.

Der Goldturm von Sevilla
Der Goldturm von Sevilla © wikimedia

Sevilla war von 712 bis 1248 n. Chr. von den Mauren besetzt und noch heute reiht sich in der Altstadt ein im maurischen Stil errichtetes Gebäude an das andere. Mit der fortschreitenden Modernisierung der Stadt jedoch hat das maurische Stadtbild immer mehr an Bedeutung verloren.
Hat man einige Zeit in Spanien verbracht, wird einem relativ schnell auffallen, dass Spanier echte Meister im Feiern sind. Eines dieser Feste ist die Feria de Abril, ein buntes Volksfest, das jedes Jahr zwei Wochen nach der Karwoche von Tausenden von Spaniern zelebriert wird. Dann verwandelt sich die Stadt eine Woche lang in ein buntes Treiben. Überall in den Straßen laufen die Frauen in Flamencokleidern herum, Männer reiten im traditionellen Anzug der Bauern auf geschmückten, herausgeputzten Pferden durch die Stadt und trinken Sherry

Hauptportal zum Festgelände
Das Hauptportal zum Festgelände wird jedes Jahr neu gestaltet (hier von 2010)
© tegioz, CC BY 2.0

Das Volksfest ist eines der beliebtesten und internationalsten Volksfeste Sevillas und ist auf das Jahr 1847 zurückzuführen. Es diente damals ursprünglich als Viehmarkt und wird noch heute am Ufer des Flusses Guadalquivir im Viertel Los Remedios jährlich gefeiert. Offiziell beginnt die Feria um Mitternacht mit der feierlichen Eröffnung des „Alumbrao“, eine Lichterzeremonie, in der das riesige Eingangsportal der Feria Stück für Stück erleuchtet wird. Sie endet mit einem spektakulären Feuerwerk die Woche darauf. Der Haupteingang des Festplatzes ist ein riesiges Tor, das jedes Jahr ein anderes bekanntes Monument oder wichtiges Gebäude von Sevilla nachbildet.

Für dieses großartige Volksfest werden unzählige Festzelte auf dem Gelände aufgestellt und mit farbigen Lampions geschmückt. Während bis spät in den frühen Morgen bei „Rebujito“, einer Mischung aus Sherrywein und Limonade, ausgiebig gefeiert und getanzt wird, ziehen morgens die Landbesitzer in ihren traditionellen Trachten auf prachtvollen geschmückten Pferdekutschen oder zu Pferde auf das Gelände. Bereits am Nachmittag werden Sevillanas getanzt, eine Art Flamenco, und Sherry getrunken. Bevölkert von zahlreichen Männern und Frauen zu Pferd und reich geschmückten Kutschen präsentiert sich so das Festgelände und versetzt den Besucher in eine andere Zeit. An diesem so genannten „Paseo de Caballos“ kann man in einer gemieteten Kutsche mit Kutscher teilnehmen und so die ganze Atmosphäre hautnah erleben.

Die Casetas, Festzelte, sind in der Regel im Privatbesitz. Leider sind nur sehr wenige Casetas frei zugänglich, die den Besucher mit Sherry, Wein und Musik einladen. Die Straßen des Feriageländes tragen allesamt den Namen eines berühmten Stierkämpfers.

Gleich neben dem Feriagelände befindet sich die Calle del Infierno, ein großer Vergnügungspark, in dem sich Groß und Klein an zahlreichen Fahrgeschäften erfreuen oder auch einfach nur einen kleinen Happen essen können.

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ANDALUSIEN – Der Reiseführer von Thomas Schröder
Thomas Schröders Reisehandbuch widmet sich einer der reizvollsten Ferienregionen Spaniens. Vor allem der Individualreisende wird viel mehr entdecken als nur die üblichen folkloristischen Klischees.
Glanzlichter Andalusiens sind die drei großen Städte Granada, Córdoba und Sevilla, jede mit beeindruckenden Denkmälern maurischer Baukunst – und eine Küstenlinie von über 800 km, die sich auf zwei Meere verteilt und viel Platz für Sonnenanbeter und Strandläufer bietet. Aber auch das Hinterland will erforscht werden: die weite Ebene des Río Guadalquivir, in der im Spätsommer die Baumwollfelder blühen, und die schneebedeckte Sierra Nevada, die mit den höchsten Bergen der Iberischen Halbinsel »angibt«. Dazu echte Sandwüsten, ausgedehnte Stauseen und Salzwasserlagunen, vorgeschichtliche Ausgrabungsstätten, römische Amphitheater, maurische Burgen und die malerischen »weißen Dörfer«.
Das Reisehandbuch enthält neben ausführlichen Beschreibungen aller andalusischen Provinzen und ihrer touristischen Infrastruktur auch 10 Wanderungen und gibt Hinweise zu Ausflügen nach Marokko.