Bedeutende Kunstsammlung und Schlossanlage
von Meike Stegkemper
Die für Prinz Eugen von Savoyen (1663–1736) erbaute Schlossanlage in Wien besteht aus dem Oberen und dem Unteren Belvedere. Die Schlösser sind durch eine Gartenanlage miteinander verbunden und wurden von dem Architekten Johann Lucas von Hildebrandt entworfen und konstruiert.
Das Untere Belvedere wurde 1714 von Prinz Eugen, dem bedeutendsten Feldherr der österreichischen Geschichte, in Auftrag gegeben und bereits 1716 fertig gestellt.
Das ursprünglich als Gartenpalais geplante Schloss beinhaltete nur wenige Wohnräume und bestand in großen Teilen aus der Orangerie und dem Prunkstall, der Platz für zwölf ausgewählte Reitpferde des Prinzen bot. Zentrum des Unteren Belvedere ist der Marmorsaal. Im Unteren Belvedere waren zu Lebzeiten des Prinzen seine Gemäldesammlung, Bibliothek und Antikensammlung untergebracht. Im Jahr 1903 wurde im Unteren Belvedere die Moderne Galerie eröffnet.
Der Garten der Anlage wurde bereits unmittelbar nach dem Kauf des Grundstücks um 1700 fertiggestellt und verbindet die beiden Schlösser streng symmetrisch entlang einer zentralen Mittelachse. Die den Garten zierenden Skulpturen verfolgen eine bestimmte Thematik und symbolisieren mit dem Aufstieg zum Oberen Belvedere den Weg aus der Unterwelt in den Olymp. Die Gartenanlage ist seit 1780 für die Öffentlichkeit zugänglich.
Das Obere Belvedere wurde von 1717-1723 gebaut und war die Sommerresidenz von Prinz Eugen, die primär repräsentativen Zwecken diente, da der Prinz nach wie vor im unteren Schloss lebte. Vor dem Gebäude befindet sich ein künstlich angelegter Teich, in dem sich das Schloss in seiner ganzen Pracht spiegelt. Das Obere Belvedere besteht aus mehreren Blöcken, die mit eigenen Dachkonstruktionen versehen sind. Den Mittelpunkt des Schlosses bildet der Marmorsaal, um den herum sich mehrere Wohnräume befanden. Nach dem Tod des Prinzen, diente das Obere Belvedere ab 1781 als „Kaiserliche Gemäldegalerie“.
Im Oberen Belvedere befindet sich heute die Österreichische Galerie, die die bedeutendste Sammlung österreichischer Kunst vom Mittelalter bis zur Gegenwart zeigt. Zu den Höhepunkten der Ausstellung zählen neben der weltweit größten Gustav Klimt-Sammlung bekannte Werke des französischen Impressionismus und des Wiener Biedermeiers. Im Jahr 2007 wurde das Untere Belvedere umgebaut und bietet seitdem Räumlichkeiten für Wechselausstellungen.
Die große Bedeutung des Schlosses Belvedere, in dem am 15. Mai 1955 durch die Unterzeichnung des Österreichischen Staatsvertrags die Souveränität des Landes wieder herstellt wurde, zeigt sich auch daran, dass ein Abbild des Schlosses die österreichische 20-Cent-Münze ziert.
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