Dein Kulturreisejournal

El Poble Espanyol

Barcelona ganz dörflich

von Harald Kother

Das „Poble Espanyol“ oder Spanische Dorf wurde 1929 anlässlich der Weltausstellung von Barcelona nach einer Idee des Architekten Josep Puig i Cadafalch errichtet. Er wollte ein architektonisches Experiment durchführen, indem er ein Architekturmuseum in Form eines Dorfes schuf. Dort sollten maßstabsgetreue Beispiele der volkstümlichen Architektur Spaniens zu sehen sein.

Heute ist das Dorf eines der wenigen Baudenkmäler der Weltausstellung, die noch besucht werden können. Vom ersten Moment an war das Poble Espanyol als richtiges „Dorf“ inmitten von Barcelona konzipiert. Mit einer Fläche von 49.000 m2 war es als „Idealmodell“ eines iberischen Dorfes gedacht, das die wichtigsten Merkmale aller Dörfer auf der Iberischen Halbinsel in sich trägt. So wurden 117 echte Gebäude, Straßen und Plätze aus ganz Spanien maßstabsgetreu nachgebaut. Bei der Auswahl der Architekturbeispiele wurde berücksichtigt, ob sie sich harmonisch in die Gesamtkomposition des Dorfensembles einfügen würden.

Poble Espanyol
Ein Platz im Poble Espanyol © Klearchos Kapoutsis, CC BY 2.0

Die Idee für das Projekt stammte von dem Architekten Puig i Cadafalch, später erweiterten die Architekten Francesc Folguera und Ramón Reventós die Idee der Ensembleeinheit in Zusammenarbeit mit dem Kunstkritiker Miquel Utrillo und dem Maler Xavier Nogués.

Die Bauzeit für das Dorf betrug dreizehn Monate, obwohl seine Bestandszeit nur für sechs Monate; nämlich für die Dauer der Weltausstellung, geplant war. Doch mehr als 75 Jahre nach Baubeginn wird das Dorf von über anderthalb Millionen Menschen pro Jahr besucht.

Gasse im Poble Espanyol
Gassen wie in einem echten Dorf © Harald Kother

Die Ursprungsidee lebt weiter und das Spanische Dorf ist weiterhin ein einzigartiges architektonisches Experiment, das Traditionen und Erinnerungen bewahren will.

So hat sich das Poble in den letzten Jahren intensiv darum bemüht, eine Handwerkergemeinde zu konsolidieren, die die alten spanischen Handwerke repräsentieren kann. In der so genannten Handwerker-Stadt üben 40 Handwerker nahezu ausgestorbene Berufe aus. Die Werkstätten und Ateliers der Glasbläser, Maskenhersteller, Korbflechter, Schmiede, Maler, Weber oder Töpfer dienen jedoch nicht Dekorationszwecken, sondern sind authentische Produktionsstätten von qualitativ hochwertigen Kunsthandwerksprodukten.

Adresse
El Poble Espanyol
Marqués de Comillas, 13
08038 Barcelona
www.poble-espanyol.com

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