Dein Kulturreisejournal

Der Park Güell in Barcelona

Ein Gartenpark des Modernisme

von Meike Stegkemper

Ursprünglich als Gartenanlage für den katalanischen Industriellen Eusebi Güell und die großbürgerliche Gesellschaft Kataloniens geplant, ist der im Nordosten des Stadtzentrums gelegene Park Güell heute ein beliebtes Ziel für Touristen. Der bekannteste Park Barcelonas, wurde zwischen 1900 und 1904 von Antoni Gaudí entworfen und errichtet.

Deckenmosaik aus Keramik-Resten
Deckenmosaik aus Keramik-Resten © Harald Kother

Gaudí fertigte den Park im Auftrag Güells, mit dem ihn eine lebenslange Freundschaft und eine geschäftliche Beziehung verband. Güell wünschte sich eine Gartenanlage im englischen Stil in Barcelona. Geplant wurde eine Gartenstadt mit 60 dreieckigen Parzellen, auf der je ein Landhaus und eine großzügige Gartenanlage Platz fanden sollten. Gaudís Konzept sah zudem vor, dass lediglich 20 Prozent der Gesamtfläche des Parks bebaut werden. Um die Finanzierung des Parks zu sichern, hätten die Villen bereits vor Baubeginn verkauft werden müssen. Da letztlich nur zwei Villen verkauft wurden, scheiterte das Finanzkonzept und der Park konnte nicht fertiggestellt werden. Es wurden lediglich drei Häuser gebaut, von denen eines als Wohnhaus der Familie Güell, eines als Wohnhaus Gaudís und eines als Haus eines befreundeten Architekten diente. Letzteres ist noch heute bewohnt. Im ehemaligen Wohnhaus der Familie Güell befindet sich heute eine Schule. Im einstigen Haus Gaudís, das dieser von 1906 bis zu seinem Tod 1926 bewohnte, ist heute ein Museum, in dem Möbelstücke und Zeichnungen des Architekten ausgestellt sind.

Eingang zum Park Güell
Eingang zum Park Güell © Harald Kother

Der Park Güell liegt auf dem El Carmel Hügel oberhalb der Stadt, 150-200 Meter über dem Meeresspiegel. Im Zentrum des Parks liegen die Terrassenbereiche, die einen einmaligen Blick auf Barcelona ermöglichen. Der Terrassenplatz ist ca. 3.000 Quadratmeter groß und wird von einer wellenförmigen Mauer umlaufen, die mit Mosaiken besetzt ist und zugleich als Sitzgelegenheit dient. Auf den Terrassen finden regelmäßig kulturelle Veranstaltungen statt.

Sitzgelegenheiten mit zahlreichen Mosaiken
Sitzgelegenheiten mit zahlreichen Mosaiken © Harald Kother

Bei der Konstruktion des Parks berücksichtigte Gaudí die natürlichen Gegebenheiten vor Ort und führte keine großen Erdbewegungen durch. Die Häuser wurden dem hügeligen Gelände angepasst und zeigen die für den katalanischen Jugendstil typischen geschwungenen Formen. Der Park bildet so ein harmonisches Gesamtwerk, das im Einklang mit der Natur steht. Die Materialien für die zahlreichen Mosaike, die das Bild des Parks prägen, stammen aus den Keramikfabriken im Umland Barcelonas. Gaudí, der um eine kostengünstige Umsetzung des Projektes bemüht war, verarbeitete die Reste der Fabriken.

Mosaik im Park Güell
Mosaik im Park Güell © Harald Kother

Der Park Güell ist seit 1984 Bestandteil des Unesco-Weltkulturerbes.

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