Dein Kulturreisejournal

Deichtorhallen Hamburg

Zeitgenössische Kunst und Fotografie

von Julia Marhenke

Fast elf Meter hoch ragen sie auf. Rostig, aber massiv. Drei Stahlplatten, die sich aneinandergelehnt scheinbar nur durch ihr eigenes Gewicht an Ort und Stelle halten. T.W.U., Trade Worker Union, heißt die Skulptur aus dem Jahre 1980 von Richard Serra, die hier vor den Deichtorhallen steht.

1911 bis 1913 wurden die Deichtorhallen erbaut und waren ursprünglich als Markthallen gedacht. Beide Gebäude sind offene Stahlkonstruktionen, doch während die nördliche wie eine dreischiffige Basilika aufgebaut ist, handelt es sich bei der südlichen um einen Zentralbau mit nach innen hin offenen Turm. Inzwischen beherbergen beide allerdings zeitgenössische Kunst und Fotografien.

Deichtorhallen
Die südliche der beiden Deichtorhallen, in dem sich das Haus der Fotografie befindet
© Alchemist-hp, CC BY-SA 3.0

Halle für aktuelle Kunst
Die nördliche Halle stellt dabei die größte zusammenhängende Ausstellungsfläche für zeitgenössische Kunst in Europa bereit. Ihr Grundriss ermöglicht es, jede Ausstellung ganz individuell zu gestalten und sie jedes Mal zu einem Gesamtkunstwerk werden zu lassen. So konnten seit 1989 mehr als 160 Projekte durchgeführt werden.

Unter anderem wurden hier schon Ausstellungen zu Andy Warhol und Louise Burgeois gezeigt, aber auch jüngeren künstlerischen Positionen wird immer wieder Raum geboten. Dabei ist die Halle für aktuelle Kunst auch für ungewöhnliche Projekte offen: So fand 2012 die Ausstellung „Antony Gormley – Horizon Field Hamburg“ statt. Dabei wurde der Besucher mit einem leeren, hohen Raum konfrontiert, in dem in siebeneinhalb Meter Höhe eine schwarze, spiegelnde Fläche schwebt. Sonst nichts.

T.W.U. von Richard Serra
T.W.U., Trade Worker Union, Richard Serra © C.Suthorn / cc-by-sa-4.0

Halle für Fotografie
Auch die südliche Halle, die das Haus der Fotografie beherbergt, bietet immer wieder interessante Ausstellungen. Seit 2005 werden hier im steten Wechsel Positionen des 19. und 20 Jahrhunderts sowie Fotografien der Gegenwart und Aspekte der digitalen Revolution gezeigt.

Dabei speisen sich viele der Präsentationen aus der Sammlung Gundlach. Franz Christian Gundlach ist Fotograf, Galerist, Sammler, Kurator, Stifter und zudem Gründungsdirektor des Hauses. Seine umfassende Sammlung stellt er den Deichtorhallen als Dauerleihgabe bis 2023 zur Verfügung. Vor allem Modefotografie im weitesten Sinne ist Schwerpunkt der Kollektion. Aber auch Kunstfotografie um 1900, Aktfotografien und Fotografien Bildender Künstler.

Sammlung Falckenberg
Ein Blick in die Phoenixhalle: Die Sammlung Falckenberg © Matthias Pätzold

Phoenixhalle
Seit 2011 fällt zudem die Phoenixhalle mit der Sammlung Falckenberg unter die Organisation der Deichtorhallen Hamburg GmbH. Damit haben die Deichtorhallen neben dem gewohnten Standort nahe der Hafencity zusätzlich einen in Harburg erhalten.

Die Ausstellungen in der Phoenixhalle können allerdings nur im Rahmen gebuchter Führungen besichtigt werden.

Weitere Informationen zu den aktuellen Ausstellungen unter www.deichtorhallen.de.

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