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Andalusien: Granada

Auf Federico García Lorcas Spuren

von Friederike Reth

Federico García Lorca, Maler, Komponist sowie einer der bedeutendsten spanischen Autoren des 20. Jahrhunderts. In Granada wurde ihm zu Ehren das Lorca-Zentrum in unmittelbarer Nähe zur Kathedrale eröffnet. Ein Kulturzentrum, das sich ausschließlich mit seinem Leben und seinen Werken beschäftigt.

Ziel des Zentrums ist das Organisieren zahlreicher nationaler und internationaler kultureller Aktivitäten wie Ausstellungen, Konzerte, Theater- und Kinovorführungen. Interessierte sollen hier Originalmanuskripte, Zeichnungen, Fotos, Korrespondenzen mit der Familie und anderen Autoren zu sehen bekommen. Auch ein Theater mit 400 Sitzplätzen ist in das Gebäude integriert.

Doch das Lorca Zentrum ist nicht der einzige Ort, der in der Provinz Granada an den Künstler erinnert: Sein Geburtshaus in Fuente Vaqueros, das Sommerhaus seiner Familie in der Huerta von San Vicente, der Ainadamar- oder Tränenbrunnen, Alfacar und die Barranca de Viznar, wo er erschossen wurde, erinnern noch heute an García Lorca.

Salvador Dalí und Federico García Lorca in Barcelona 1925
Salvador Dalí und Federico García Lorca in Barcelona 1925

Das Leben García Lorcas
1898 wurde Federico García Lorca am 5. Juni in Fuente Vaqueros, 15 km westlich von Málaga, geboren. Sein Geburtshaus lockt heute Touristen aus ganz Spanien und Europa an. Seit der Renovierung beherbergt es ein Museum, in dem man Einblicke in Manuskripte und Erstausgaben sowie Skizzen zu Bühnenbildern zu sehen bekommt. Des weiteren werden Werke von Malern, Musikern und anderen mit dem Künstler verbundenen Persönlichkeiten ausgestellt, darunter auch Bilder von Picasso, Dalí und Rafael Alberti.

Sehr früh verließ die Familie García Lorca Fuente Vaqueros und zog in ein kleines Landhaus in Valderrubio. Die Umgebung, die Weite der Landschaft, inspirierte den Schriftsteller zu vielen seiner Werke, unter anderem Yerma und La casa de Bernarda Alma (Bernada Almas Haus). Seine Heimat spielt eine wichtige Rolle in den Werken García Lorcas. Er beschreibt das Land und die Einwohner und kombiniert Tradition mit dem Modernismus des 20. Jahrhunderts. Lorca verbindet Elemente volkstümlicher Musik mit der Poesie des Surrealismus, vermischt Traum und Wirklichkeit, berichtet über die Liebe und die Allgegenwart des Todes. Die in Andalusien allgegenwärtige arabische Kultur und die Lebenswelt der Zigeuner beeinflussten ihn stark.

Weite Landschaft bei Valderrubio
Weite Landschaft bei Valderrubio © Mromsan, CC BY-SA 4.0

1914, mit gerade einmal 16 Jahren, begann Federico García Lorca ein Studium der Rechtswissenschaft, Philosophie und Literaturwissenschaft an der Universität in Granada. 1919 zog er nach Madrid um, wo er weiter studierte und Teil des studentischen Wiederstandes wurde. Hier lernte er auch den Regisseur Luis Buñuel und den Surrealisten Salvador Dalí kennen, mit denen ihn eine enge Freundschaft verband. 1929 zog es den reiselustigen Lorca nach New York, er studierte an der Columbia University und hielt Vorträge. Doch die große Stadt behagte ihm nicht. Er fuhr weiter nach Kuba, wo er einige Theaterprojekte umsetzte. 1931 reiste er zurück nach Spanien, wo er das staatlich geförderte Studententheater „La Barraca“ gründete und leitete. Die Idee des Theaters war es, Bildung und Unterhaltung zu verbinden und der breiten Bevölkerung zugänglich zu machen. 1933 erlebte er große Erfolge in Buenos Aires, Argentinien und Uruguay. Dennoch zog es ihn zurück in seine Heimat Spanien.

Retrato de Salvador Dalí
Retrato de Salvador Dalí, Federico García Lorca (1927)

Die letzten Jahre
Aus der Huerta de San Vicente, dem Sommerhaus der Familie im heutigen García Lorca Park, wurde das Casa-Museo Federico García Lorca. Hier schrieb er zwischen 1926 und 1936 seine bekanntesten Werke: Unter anderem Romancero gitano (Zigeunerromanzen) und El Diván del Tamarit sind hier entstanden. Ebenso Bodas de sangre (Bluthochzeit), das auf eine wahre Begebenheit zurück geht.
Heute findet man in dem Museum, neben der Originaleinrichtung des Hauses, auch persönliche Gegenstände, Zeichnungen und Gemälde des Schriftstellers und Malers. García Lorca verbrachte hier seinen letzten Sommer.

Huerta San Vicente
Huerta San Vicente © Wikipedia / Alimanja

Am 16. Juli verließ er Madrid, um bei seiner Familie Zuflucht zu suchen. Hier wähnte er sich sicher. „Ein Unwetter zieht sich zusammen, und ich geh’ heim. Dort bin ich sicher vor dem Blitz“, sagte er. Knapp einen Monat später, am 9. August 1936 verließ er das Haus aus Angst um sein Leben. Er war angreifbar als Linker, als Homosexueller, als Volksdichter. Er hatte republikanische Ideale, arbeitete gesellschaftskritisch, das machte ihn zum Gegner der politischen Rechten unter der Führung des Generals Francisco Franco. Lorca versteckte sich im Haus eines befreundeten Schriftstellers, Luis Rosales, wurde jedoch gefunden und in die Colonia in der Sierra de Alfaguara gebracht.

Die Colonia ist ein Ort, den man ohne kundigen Führer alleine nur schwer findet. Das ehemalige Sommerferienheim für Kinder wurde 1936 von Militärs zu einem geheimen Gefängnis für Regimegegner umgebaut. Hier wurde García Lorca festgehalten, bevor er abgeholt und erschossen wurde.
Die Colonia ist inzwischen verfallen, lediglich ein ummauertes Wasserbecken und eine steinerne Platte mit einem Lorca-Gedicht erinnern an das, was war. „Vuelta del Paseo“ so der Titel des Gedichtes, „Asesinado por el cielo“, „Vom Himmel ermordet“ lauten die erste und die letzte Zeile.

In Barranco de Viznar befindet sich der 1986 eingeweihte Park Federico García Lorca de Alfacar. Er erinnert daran, dass eben hier der Dichter und Schriftsteller umgebracht wurde. Zwischen Brücken, Promenaden und Wanderwegen befindet sich, direkt neben dem Olivenbaum, an dem Lorca am 18. August 1936 ermordet wurde, ein Gedenkstein. Lorca wurde vermutlich hinterrücks erschossen, zusammen mit drei anderen Widerstand leistenden. Seinen Leichnam fand man nie. An der Mauer, die den Hauptplatz umgibt, sind Fragmente seiner Gedichte zu lesen. In unmittelbarer Nähe befindet sich die Fuente Grande, ein Q

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Glanzlichter Andalusiens sind die drei großen Städte Granada, Córdoba und Sevilla, jede mit beeindruckenden Denkmälern maurischer Baukunst – und eine Küstenlinie von über 800 km, die sich auf zwei Meere verteilt und viel Platz für Sonnenanbeter und Strandläufer bietet. Aber auch das Hinterland will erforscht werden: die weite Ebene des Río Guadalquivir, in der im Spätsommer die Baumwollfelder blühen, und die schneebedeckte Sierra Nevada, die mit den höchsten Bergen der Iberischen Halbinsel »angibt«. Dazu echte Sandwüsten, ausgedehnte Stauseen und Salzwasserlagunen, vorgeschichtliche Ausgrabungsstätten, römische Amphitheater, maurische Burgen und die malerischen »weißen Dörfer«.
Das Reisehandbuch enthält neben ausführlichen Beschreibungen aller andalusischen Provinzen und ihrer touristischen Infrastruktur auch 10 Wanderungen und gibt Hinweise zu Ausflügen nach Marokko.