Dein Kulturreisejournal

Whisky

…nicht nur zum Aufwärmen

von VisitScotland

Jahrhunderte hindurch haben die Gälisch sprechenden Clans schon Whisky hergestellt, der auf Gälisch “uisge beatha” – Lebenswasser heißt, lange ehe er ein international berühmtes Getränk wurde. Heute ist Whisky einer der wichtigsten und typischsten schottischen Exportartikel. Aber bis heute umgibt immer noch ein Schleier des Geheimnisvollen die Herstellung von Malt Whisky aus den Zutaten Wasser, Gerste, Hefe und manchmal Torfrauch.

Whisky – Malz und Korn
Es gibt zwei Hauptsorten von Whisky – aus Malz und aus Korn hergestellten. Malt Whisky, von dem die Kenner behaupten, sein Geschmack und Duft seien komplexer, wird aus gemälzter Gerste destilliert. Kornwhisky enthält auch gemälzte Gerste, dazu aber auch ungemälzte Gerste und Mais. Zum Verschneiden von Whisky werden beide Sorten benutzt. Viele der heute führenden Marken sind in Schottland und anderswo verschnittene Whiskys, die sich aus vielen verschiedenen einzelnen Destillaten zusammensetzen – wobei die Luxus-Sorten einen höheren Anteil an Malt Whisky haben. Whisky-Enthusiasten ziehen es dagegen vor, das weithin gerühmte Sortiment schottischer “Single Malts” zu kosten und kennen zu lernen, das heißt der unverschnittenen Produkte aus jeweils einer einzigen Destillerie.

Auswahl schottischer Whiskys
Auswahl schottischer Whiskys © Chris huh, CC BY-SA 4.0

Slàinte, Cheers oder Prost! Zum Wohl!
Slàinte heißt auf Gälisch “Gesundheit”. Es wird “slantsche” ausgesprochen (mit Betonung auf der ersten Silbe und einem weichen sch-Laut am Ende), und Sie werden das oft auch aus dem Mund von sonst nicht Gälisch sprechenden Schotten hören. Ein echter Gäle trinkt Ihnen vielleicht sogar mit einem “air do shlàinte” – “auf Ihr Wohl” zu. (In diesem Fall können Sie sicher sein, dass Sie in bester Gesellschaft sind …)

Whisky on the rocks?
Whisky on the rocks? Da kann man sich trefflich drüber streiten
© Benjamin Thompson, CC BY 3.0

Whisky-Etikette
In Schottland werden Besucher oft Zeugen von freundlichen Disputen über die “beste” Art, seinen Whisky zu trinken, das heißt: mit oder ohne Wasser oder mit verschiedenen anderen Getränken gemixt. Selbstverständlich gibt es absolut keine korrekte Art – wenn auch viele Experten, die Whisky verschneiden, und andere mit dem Whiskygeschäft befasste Menschen vorschlagen, dass ein paar Tropfen Wasser – am besten aus einer schottischen Quelle – den komplexen Geschmack besser aufschließen. In einigen konservativen Whiskyzirkeln ist man nicht gerade gut auf Mischgetränke zu sprechen, die einen Eigengeschmack haben! Wenn Ihnen also Ihre Gastgeberin einen Malt Whisky anbietet (den Sie am Namen einer einzelnen Destillerie erkennen können, z. B. einen Glenfiddich, Highland Park, Lagavulin usw.), dann wäre es taktvoll, ihn mit nichts als ein wenig Wasser zu trinken! Allerdings gibt es natürlich kein Gesetz, das Ihnen verbietet, Ihren Whisky mit welchem Geschmack auch immer zu mixen! Ein “dram” oder ein “nip” sind beide Bezeichnungen für eine “Ein-Personen-Portion” Whisky. Und schließlich nennen die Schotten selbst ihren Whisky nur selten “Scotch”, sondern überlassen diesen Namen beinahe ausschließlich den Auswärtigen.

Glenfiddich Distillery
Die Glenfiddich Distillery © Bair175, CC BY-SA 3.0

Schottlands Malt Whisky Trail
Schottlands Malt Whisky Trail ist eine beschilderte Rundfahrt zu einigen der besten Destillerien für Malt Whisky im wunderschönen Tal des Spey, wo sich mehr als die Hälfte aller schottischen Destillerien befinden. Acht Destillerien und eine Küferei sind über eine leicht zu fahrende Route verbunden, die vor dem herrlichen Hintergrund von Birken und Nadelwäldern, Bergen und Moor an dem rasch fließenden Flüsschen entlang verläuft. Der Trail führt Sie zur Benromach Distillery in Forres, der kleinsten noch in Betrieb befindlichen Destillerie in der Region Speyside; weiterhin nach Dallas Dhu, einer sorgsam wie in einer “Zeitkapsel” erhaltenden Destillerie aus viktorianischer Zeit, ebenfalls bei Forres; zur Cardhu Distillery in Knockando, der einzigen Destillerie für Malt Whisky, die von einer Frau gegründet wurde; zur Glenfiddich Distillery in Dufftown, die noch im Besitz der Gründerfamilie ist; zur Glen Grant Distillery mit ihrem Park in Rothes; zur Glenlivet Distillery in wilder Moor- und Heideumgebung; zur 1807 gegründeten Glen Moray Distillery in Elgin; zur Strathisla Distillery in Keith, der ältesten noch arbeitenden Destillerie im Hochland; und zur Speyside Cooperage in Craigellachie, der Küferei, wo Sie das uralte Handwerk des Küfers beobachten können.
Mehr Informationen: www.maltwhiskytrail.com

Speyside Cooperage
Bei der Speyside Cooperage in Craigellachie werden noch traditionell die Holzfässer hergestellt © Anton lecram, CC BY-SA 3.0

Was Sie bei einem Besuch in einer Destillerie für Malt Whisky erleben können
Es gibt in Schottland mindestens 40 Destillerien für Malt Whisky, in denen Besucher willkommen sind. Manche bieten Rundgänge nur nach vorheriger Vereinbarung an. Viele andere jedoch heißen jederzeit Besucher willkommen und sind das ganze Jahr über geöffnet. Sie besitzen meist auf Besucher abgestimmte Einrichtungen, zum Beispiel ein Besucherzentrum, das Ihnen in einer audio-visuelle Präsentation die Geschichte und Tradition des jeweiligen, vor Ort hergestellten Malt Whiskys erklärt. Manchmal gibt es auch ein Museum oder eine Ausstellung, die den Whisky in seinem lokalen Zusammenhang zeigt. Gewöhnlich gibt es einen Rundgang, der Ihnen die Elemente der Whisky-Herstellung zeigt, und im Allgemeinen am Ende eine Kostprobe, a “dram”. Außerdem finden Sie dort üblicherweise auch einen Laden und ein Café. Manchmal werden die Präsentationen in Fremdsprachen angeboten, und vielleicht spricht die Person, die Sie durch die Destillerie führt, sogar Ihre Sprache! Die Öffnungszeiten sind unterschiedlich, aber viele Destillerien, die Besucher willkommen heißen, sind praktisch das ganze Jahr hindurch auf Besuch eingestellt. Kurz gesagt, ein Besuch in einer Destillerie garantiert Ihnen eine interessante, unterhaltsame und lehrreiche Erfahrung, dazu noch eine kleine Erfrischung und ein Sortiment hochwertiger Waren, die vor Ort zum Verkauf stehen.

Bowmore Distillery
Bowmore Distillery © Heikki Immonen, CC BY 3.0

Whisky-Festivals
Wenn Sie begierig sind, mehr über die schottischen Malt Whiskys herauszufinden, dann sollten Sie sich in die Feiern des Spirit of Speyside Whisky-Festivals stürzen – das ist nämlich eine großartige Gelegenheit, einige Destillerien von innen zu sehen, die sonst für die Öffentlichkeit nicht zugänglich sind, und Leute kennen zu lernen, die all die subtilen Aromen der Malt Whiskys von Speyside zusammenstellen. Es gibt Meisterklassen, Rundgänge und einzigartige Verkostungen, dazu noch Kostproben und Demonstrationen feiner Kochkunst, Konzerte von Weltklasse und sogar geführte Wanderungen und Touren durch die Landschaften von Speyside. > www.spiritofspeyside.com
Sie könnten auch am Highland Whisky Festival teilnehmen. Hier feiern vier Hochland-Destillerien – Balblair, Dalmore, Glenmorangie und Glen Ord – die örtliche Tradition der Brennerei. Exklusive Veranstaltungen während dieses Wochenendes sind unter anderem Meisterklassen zum Thema Whisky, spezielle Rundgänge und ein Diner mit dem Motto “Whisky”.
Mehr Informationen: www.highlandwhiskyfestival.co.uk

Unsere Literaturempfehlung:
SCHOTTLAND – Der Reiseführer von Andreas Neumeier
Männer in Kilts, Klänge aus dem Dudelsack und natürlich Nessie, das liebenswerte, aber äußerst kontaktscheue Seeungeheuer – das gängige Schottland-Klischee lässt sich etwa auf diese Formel bringen. Wer mehr wissen will, ist mit dem mittlerweile in achter Auflage vorliegenden Buch von Andreas Neumeier bestens bedient.
Von den einsamen Stränden im Südwesten über die Highlands mit dem Touristenmagneten Loch Ness bis hin zu den Orkney- und Shetland-Inseln im äußersten Norden begleitet der Autor den Urlauber auf einer abwechslungsreichen Tour durch ein Land, dessen Reize insbesondere Individualtouristen schon lange begeistern. Die landschaftliche Vielfalt ist beeindruckend, das kulturelle Erbe reich, und es gibt so viel Unterschiedliches zu entdecken, dass man fast zwangsläufig zum »Wiederholungstäter« werden muss.
Das Buch bietet eine immense Fülle von Informationen zur Reisevorbereitung und zur Orientierung vor Ort, und wer weiß: Vielleicht wird ja auch das Geheimnis um Nessie gelüftet …