Dein Kulturreisejournal

Kirchen und Burgen in Katalonien

Auf den Spuren der Romanik

von Meika Sternkopf

Europäische Kunstströmungen haben in Katalonien schon immer eine bedeutende Rolle gespielt. Die Romanik zählt hierbei zu den Wichtigsten der Region. Sie fällt zeitlich mit der historischen Entstehung Kataloniens zusammen und hat viele bedeutende Bauwerke hervorgebracht.

In Katalonien befinden sich rund 1900 Kirchen und 200 Burgen und Festungen mit romanischen Elementen, sowie Herrenhäuser, Brücken und Mühlen als Zeugnisse dieser Epoche.

Im Nordwesten Kataloniens liegt das Dorf Taüll. Dort stehen zwei der schönsten romanischen Kirchen der Region, die beide im Jahr 2000 zum Weltkulturerbe der Unesco erklärt wurden. Die Kirche Sant Climent gilt vor allem durch ihren freistehenden Glockenturm und ihre Wandmalereien als eines der bedeutendsten Bauwerke der Romanik.

Sant Climent in Taüll
Sant Climent in Taüll ist eines der bedeutendsten romanischen Bauwerke Kataloniens
© wsrmatre, CC BY-SA 2.0

Die Fresken wurden aufgrund ihres hohen Wertes entfernt und sind heute als Original im MNAC, dem nationalen Kunstmuseum Kataloniens in Barcelona zu bewundern. Auch die andere Kirche, Santa Maria, ist im ähnlichen Stil erbaut worden, jedoch ist der Glockenturm mit dem Hauptgebäude verbunden.

Weitere Höhepunkte finden sich im Nordosten an der Costa Brava. Die Region beherbergt vor allem etwas weiter im Landesinneren mit der Provinzhauptstadt Girona und dem an der Küste gelegenen Benediktinerkloster Sant Pere de Rodes Kulturschätze von bedeutendem Wert.

Sant Pere de Rodes
Benediktinerkloster Sant Pere de Rodes © Jean-Pierre Dalbéra, CC BY-SA 2.0

Girona ist vor allem sehenswert durch ihre Kathedrale. Diese beinhaltet neben ihrer Barockfassade und dem gotischen Schiff vor allem in ihrem Inneren romanische Elemente, wie den Kreuzgang oder die Schatzkammer. Auch der Glockenturm, der „Turm Karls des Großen“ aus dem 11.Jh. ist im romanischen Stil gehalten. Sehenswert sind in Girona außerdem das einstige Kloster Sant Pere de Galligants aus dem 12.Jh. und die Arabischen Bäder, die zwar Elemente des arabischen Módeja-Stils enthalten, aber eigentlich romanischen Ursprungs sind.

Das Benediktinerkloster Sant Pere de Rodes gilt aufgrund seines architektonischen Komplexes und der hervorragenden Aussicht als eines der berühmtesten Kataloniens. Die Kirche enthält Elemente aus dem 10.-11. Jh. und steht damit noch in vorromanischer Tradition, während ihr Glockenturm wiederum im 12.Jh. errichtet worden ist.

Kirche Santa Maria in Estany
Kreuzgang der Kirche Santa Maria in Estany © Enfo, CC BY-SA 3.0

In Katalonien erwartet den Besucher noch einiges mehr an romanischer Baukunst und Kultur, wie beispielsweise die Hauptstadt des katalanischen Westens Lleida oder Tarragona an der Südküste der spanischen Autonomie.
Tipp: Nur wenige Denkmäler haben geregelte Öffnungszeiten und Kirchen sind außer zu den Messen meistens geschlossen. Im Rathaus oder anderen öffentlichen Gebäuden liegen jedoch meist Schlüssel für architekturinteressierte Besucher bereit.

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Spätestens seit den katalanischen Unabhängigkeitsbemühungen im Herbst 2017 weiß jeder Reisende, dass sich die Katalanen als eine eigenständige »Nation« verstehen, die nicht mit »Restspanien« in einen Topf geworfen werden sollte. Erstmals ins Rampenlicht gerückt war die nordostspanische Region 1992, als ihre Hauptstadt Barcelona die Olympischen Sommerspiele ausrichtete.Doch Katalonien besteht nicht nur aus seiner im Spannungsfeld zwischen traditionellem Alltag und unwiderstehlichem Nachtleben überaus schillernden Metropole. Auch die Küstenzonen und die weniger bekannten Attraktionen abseits der Hauptrouten warten auf eine Neuentdeckung. Die fantastischen Landschaften – darunter der »sprudelnde« Nationalpark Aigüestortes und die ausgedehnten Reisfelder im Ebro-Delta –, die schmucken Bergdörfer und historische Kostbarkeiten wie die Altstadt von Girona sind jede Reise wert.
Thomas Schröders Reiseführer hilft mit unzähligen Tipps, eine stolze Region näher kennenzulernen.