Blaues Meer vor venezianischen Palästen
von Sylvia Schaab
Auch wenn unzählige Postkarten mit den schwarz gefleckten Hunden am Strand es einem vorgaukeln wollen: Die Rasse des Dalmatiner kommt aus England und nicht von der dalmatinischen Küste. Die Dalmatiner brauchen die Werbung des Hundes auch gar nicht, denn ihre freundliche, aufgeschlossene Art ist Grund genug, ihre Heimat zu besuchen, in der die Spuren des Bürgerkrieges nur noch in den Seelen der Menschen bemerkbar sind.
Der südliche Teil Kroatiens ist geprägt von abgelegenen Buchten mit tiefblauen Wasser, unzähligen Olivenbäumen, weiten Weinplantagen und eine Vielzahl kultureller Denkmäler, welche die Geschichte der Region dokumentieren. Viele von ihnen, wie die Altstadt von Trogir oder Dubrovnik, wurden in das UNESCO-Kulturerbe aufgenommen.
Dubrovnik: das ehemalige Ragusa
Die lange Zeit als unbesiegbar geltende Stadt Ragusa, die heute Dubrovnik heißt, ist mit der imposanten Festung ein Höhepunkt entlang der Küste. In die Stadt, die von bis zu sechs Meter dicken Mauern umgeben ist, führen
zwei Wege. Betritt man Dubrovnik durch das westliche Ploce-Tor, so führt der Weg durch eine schmucklose Straße, die zur Linken von der dicken Stadtmauer und zur Rechten durch die hohen Mauern des Dominikanerklosters eingefasst wird. Die Aufmerksamkeit des Besuchers wird auf einen Stadtplan an der Mauer gelenkt, der die Orte der Beschädigungen des Jugoslawienkriegs mit roten Punkten kennzeichnet. Sonst erinnert äußerlich nicht mehr viel an die Bombennächte von 1991.
Trubel erwartet den Besucher, nachdem er die Glockenloggia durchquert und auf die Placa tritt. Hier jagen Kinder ihren Bällen nach, die Straßencafés sind gut gefüllt. Dann geht es vorbei am Rektorenpalast, wo einst die Bürgermeister des ehemaligen Ragusas in ihrer einmonatigen Amtszeit residierten.
Weiter geht es zur Barockkathedrale Velika Gospa, in der eine Kammer voller goldener Reliquien und das Bild „Maria Himmelfahrt“ von Tizian zu besichtigen sind. Am östlichen Ende der Placa liegt das Franziskanerkloster. Neben der gut erhaltenen Klosterapotheke ist der stimmungsvolle Kreuzgang einen Besuch wert.
Statt die zum UNESCO-Kulturerbe gehörende Stadt durch das Pile-Tor wieder zu verlassen, lohnt sich von dort aus ein Spaziergang über die zwei Kilometer lange Stadtmauer. Von hier offenbart sich ein wunderbarer Blick über die Altstadt mit den schmalen Treppengässchen, umgeben von tiefblauer See.
Paradies für Schnorchler und Taucher
Kieselstrand dominiert die südkroatische Küste. Das bedeutet zwar, dass Badeschuhe und eine weiche Unterlage im Strandgepäck nicht fehlen sollten, hat aber den Vorteil, dass das Wasser eine wunderbar türkis- bis dunkelblaue Färbung erhält.
Und überall entlang der Adriaküste sowie auf den Inseln gibt es Spuren verschiedener Kulturen zu entdecken. Sehenswert sind zum Beispiel auch Salona, die Geburtstadt des Kaisers Diokletian in der Nähe von Split, oder die zahlreichen venezianischen Paläste in Trogir und auf Hvar.
Unsere Literaturempfehlung:
KROATISCHE INSELN UND KÜSTENSTÄDTE – Der Reiseführer von Lore Marr-BiegerKroatien ist ein Land der Inseln. Mehr als tausend sind es, die der über 1.700 km langen Festlandküste der Adria vorgelagert sind. Sie alle bergen eine lange Kulturgeschichte, bestechen mit einem glasklaren, türkis leuchtenden und buchtenreichen Meer, einer duftenden, von Heilkräutern überzogenen Landschaft und beeindruckenden Naturdenkmälern. Zum Schutz dieser imposanten Natur wurden viele Inseln und Küstengebirge zu Nationalparks oder Naturparks ausgewiesen, die man auf markierten Wegen erkunden kann.
Ob Kelten, Griechen, Römer, Venezianer oder Habsburger – sie alle hinterließen ihre Spuren, denen man auf Schritt und Tritt ebenso in den großen Hafenstädten am Festland begegnet: Rijeka, Zadar, Trogir, Split oder Dubrovnik sind so etwas belebte und sehr charmante Freilichtmuseen.
Fazit: Auf knapp 750 Seiten verrät Lore Marr-Bieger – sie bereist die Gegend seit 40 Jahren! – ihre schönsten und spannendsten Detailinformationen.