Dein Kulturreisejournal

Die Kunstsammlung der DZ Bank

Dauerhafte Fotografieausstellungen in Frankfurt

von Julia Marhenke

Inmitten des Frankfurter Bankenviertels, wo die Schlipsträger zuhause sind, steht sie: Die Skulptur „Inverted Collar and Tie“ von Claes Oldenburg und Coosje van Bruggen. Steht man vor ihr, scheint es fast, als wolle sie sich auf einen stürzen, nach vorne geneigt, die Krawattenenden zum Angriff bereit. Vielleicht will sie einem aber auch nur den leichten Hinweis geben, statt geradeaus weiterzulaufen, doch abzubiegen und das hinter ihr liegende Gebäude zu betreten.

Inverted Collar and Tie
Der umgedrehte Kragen mit Krawatte © Frank Behnsen, GNU-Lizenz

Folgt man diesem Hinweis, steht man im Foyer des DZ Bank-Towers. Hier wird man nicht etwa von trockenen Zahlen und Formularen erwartet – zumindest nicht nur –, sondern von einer der größten Kunstsammlungen ihrer Art. Über 6500 Fotografien von mehr als 600 Künstlern sind hier beheimatet. Vor allem auf Gegenwartskunst hat sich die DZ Bank festgelegt, aber auch einige Werke aus den 60er Jahren sind vorhanden.

Fotografien von A bis Z
Auf jeder Etage gibt es Fotografien zu einem bestimmten Thema. Von dokumentarischen Reportagefotos hin zu malerisch-subjektiven Bildern. Aufnahmen, die gesellschaftlich-politische Aspekte zeigen, finden sich hier ebenso wie solche, die Einblicke in bestimmte Milieus oder das Rollenverständnis geben. Medienreflexive Arbeiten stehen raumbezogenen Bildvorstellungen gegenüber. Ein Drehpunkt der Sammlung ist die Düsseldorfer Schule der 80er und 90er Jahre unter Bernd und Hilla Becher.

Schwarzweiß, naturalistisch, quietschbunt – Die Größe der Sammlung zeigt einen Abriss der Fotografiegeschichte. Thematisch geordnet hat die DZ Bank die Aufnahmen nach kunsthistorischen Genres, zum Beispiel Landschaft oder Porträt. Damit will sie Übereinstimmungen zwischen gemaltem und abgelichtetem Bild herausheben. Vor allem aber soll durch die Mehrschichtigkeit der Sammlung die Emanzipation der Fotografie als selbstständige Kunstform gezeigt werden.

Westendtower der DZ Bank
Der Westendtower der DZ Bank © Epizentrum, CC BY-SA 3.0

Kunst für alle
Unter dem selbstgestellten Aktualitätsanspruch erweitert die DZ Bank regelmäßig ihre Sammlung. Ursprünglich war diese vor allem für unternehmensinterne Zwecke gedacht. Kunst am Arbeitsplatz, um eine kreative Wohlfühlatmosphäre für die Mitarbeiter zu schaffen.

Inzwischen ist die Sammlung aber im Rahmen von Führungen auch für die Öffentlichkeit zugänglich. Große Teile des Bestands sind immer präsent. So kann der kunstinteressierte Besucher Fotografien unter anderem von Barbara Klemm, Sebastião Salgado, Tracey Moffart, Rodney Graham, Jochen Gerz, Jean-Marc Bustamante, Andy Warhol, Bettina Rheims oder Lorna Simpson bestaunen.

Neben der Etagenausstellung befindet sich im Cityhaus der DZ Bank zudem das „Art Foyer“, eine 300 m² große Ausstellungshalle. Jährlich finden hier vier bis fünf Ausstellungen statt, die zum einen aus Werken der hauseigenen Sammlung bestehen, zum anderen aus zum Konzept passenden externen Projekten.

Führungen
An jedem letzten Freitag im Monat findet eine Führung durch die aktuelle Ausstellung im Art Foyer statt, an jedem ersten Freitag eine durch die Etagenausstellungen des Westendtowers.

Eine exklusive Führung findet zudem im Rahmen der drp Kulturtours-Reise „Frankfurt: Kunst & Kapital“ statt.

Aktuelle Kulturreisen nach Frankfurt:
Frankfurt: Kunst & Kapital. Kunstsammlungen in den Zentren der Finanzwelt