Dein Kulturreisejournal

Nationalpark Krka in Kroatien

Eine idyllische Flusslandschaft

von Ljiljana Žilić

Der Fluss Krka schlängelt sich durch canyonartige Schluchten – begleitet vom Rauschen der Wasserfälle und Bäche. Diese spannende Entdeckungsreise kann man mit allen Sinnen wahrnehmen. Der Nationalpark Krka besticht insbesondere durch seine sieben großen eindrucksvollen und seine Dutzend kleinen Wasserfälle des gleichnamigen Flusses.

Der bei Knin entspringende über 70 Kilometer lange Fluss zergliedert sich in schmale Buchten und lang gezogene Wasserarme. Er mündet nahe der Stadt Šibenik, von wo aus man den Nationalpark am besten erreichen kann. Den Park erkundet man über hölzerne Brücken. An einigen Stellen im unteren Bereich der Kaskaden darf gebadet werden.

Wegen der Naturschönheiten, der zahlreichen geomorphologischen Besonderheiten, des Artenreichtums in Flora und Fauna sowie wertvoller Kulturdenkmäler wurden im Jahr 1985 über zwei Drittel des Flusslaufs der Krka zum Nationalpark erklärt. Mehrere Wege führen zu den Stellen, von wo die Wasserfälle am besten betrachtet werden können. Sehenswerte Wasserfälle sind vornehmlich Roški Slap und Skradinski Buk: Skradinski Buk ist die eindrucksvollste Kaskade und mit den siebzehn Stufen der größte Travertin-Wasserfall Europas.

Skradinski Buk
Badestelle am Skradinski Buk © Sporki, CC BY-SA 3.0

Skradin
Bei den Skradinski-Wasserfällen liegt das malerische Städtchen Skradin, das in illyrischer Zeit Scardona hieß. Der Ort verfügt über eine moderne geschützte Marina. Von dort aus lässt sich die Landschaft am besten per Boot erkunden.

Skradin
Das Städtchen Skradin © Jozef Kotulič, CC BY-SA 3.0

Die Fundstätte Bribirska glavica
Wenn man ein wenig Zeit mitbringt, sollte man die archäologische Fundstätte Bribirska glavica besuchen, die nahe des Ortes Bribir, 15 Kilometer nordwestlich von Skradin entfernt, liegt. Diese Ausgrabungsstätte befindet sich auf einem 300 Meter hohen Berg, wo man auf dem 72000 Quadratmeter großen Plateau Überresten von Zisternen, Sarkophagen, sakralen Bauten sowie Festungsmauern begegnet. Bribir wurde in illyrischer Zeit entdeckt und nach der Eroberung der Römer entstand dort das Municipium Varvaria. Seine Blütezeit erlebte der Ort im 13. und 14. Jh., während die Stadt zu der mächtigsten feudalen kroatischen Familie Šubić von Bribir wurde.

Bribirska glavica
Ausgrabungen von Bribirska glavica © Vd2808, CC BY-SA 4.0

Weiter Flussaufwärts sind Ruinen altkroatischer Festungen aus dem 14. Jh. zu sehen, die wegen ihrer Dimensionen zu den bedeutendsten Verteidigungsmauern Kroatiens zählen. Von hier hat man einen schönen Blick.

Zwanzig archäologische Fundstätten von der Vorgeschichte bis zum Mittelalter befinden sich in dem Nationalpark. Die bedeutendste Fundstätte aus römischer Herrschaft – das römische Militärlager von Burnum mit den Ruinen des kürzlich entdeckten Amphitheaters im Dorf Ivoševci – sind weltweit bedeutende Kulturdenkmäler. Das Lager wurde an einer strategisch wichtigen Position, an der Überfahrt des Flusses Krka errichtet. Burnum war der Ausgangspunkt aller Militäroperationen vom heutigen Kroatien bis zu den nördlichen Grenzen des Römischen Reiches. Dort wurde die XI. Legion der römischen Armee stationiert, die nach 42 n. Chr. den Ehrentitel Claudia Pia Fidelis (pflichtbewusst und treu) erhielt. Nach ihrem Abzug wurde sie später von der IV. Legion Flavia Felix abgelöst. Heute sind noch die Ruinen der Bögen des Pretoria Baus, das ein Herrschaftslager war, zu sehen. Eine ganze Reihe archäologischer Ausgrabungen zeigt, dass das Lager unter der Herrschaft des Kaisers Claudius errichtet und später noch erweitert.

Burnum
Reste des römischen Forums in Burnum © Carole Raddato, CC BY-SA 2.0

Das Museum Burnum in Puljane präsentiert die Ergebnisse alter wie neuer archäologischer Ausgrabungen und rekonstruiert die Form einer typischen römischen Siedlung sowie das Leben im Militärlager. Ausgestellt sind architektonische Elemente, Grabsteine, militärische Ausrüstung und Waffen.

Bei Vollmond werden seit 2011 in den Sommermonaten die Burnum Ides im einzigen militärischen Amphitheater Kroatiens veranstaltet. Dabei wird den Besuchern die Art des römischen Lebens und Handwerks präsentiert: Sie können sich eine römische Frisur machen lassen, Kriegsgeräte und Lorbeerkranz anprobieren, das römisches Sofa Triclinium nutzen sowie einem Schmied bei der Arbeit zusehen, während Trommelmusik ertönt und Bauchtänzerinnen und Gladiatorenkämpfe die Besucher in die Vergangenheit versetzen. Die Besucher können sich an alten römischen Spielen wie dem Speerwurf aktiv beteiligen und verschiedene antike Speisen und Getränke kosten.

Unsere Literaturempfehlung:
KROATISCHE INSELN UND KÜSTENSTÄDTE – Der Reiseführer von Lore Marr-Bieger

Kroatien ist ein Land der Inseln. Mehr als tausend sind es, die der über 1.700 km langen Festlandküste der Adria vorgelagert sind. Sie alle bergen eine lange Kulturgeschichte, bestechen mit einem glasklaren, türkis leuchtenden und buchtenreichen Meer, einer duftenden, von Heilkräutern überzogenen Landschaft und beeindruckenden Naturdenkmälern. Zum Schutz dieser imposanten Natur wurden viele Inseln und Küstengebirge zu Nationalparks oder Naturparks ausgewiesen, die man auf markierten Wegen erkunden kann.
Ob Kelten, Griechen, Römer, Venezianer oder Habsburger – sie alle hinterließen ihre Spuren, denen man auf Schritt und Tritt ebenso in den großen Hafenstädten am Festland begegnet: Rijeka, Zadar, Trogir, Split oder Dubrovnik sind so etwas belebte und sehr charmante Freilichtmuseen.
Fazit: Auf knapp 750 Seiten verrät Lore Marr-Bieger – sie bereist die Gegend seit 40 Jahren! – ihre schönsten und spannendsten Detailinformationen.