Dein Kulturreisejournal

Kunst in Sindelfingen

Ein Schauwerk für die Kunst

von Meika Sternkopf

Seit Juni 2010 präsentiert das Schauwerk Sindelfingen in Baden-Württemberg die bislang unbekannte Sammlung Peter Schauflers und seiner Frau Christiane Schaufler-Münch. Damit erhält der Raum Stuttgart eine weitere herausragende Ausstellungsfläche für zeitgenössische Kunst.

Das Schauwerk Sindelfingen zeigt auf rund 6.500 Quadratmetern eine repräsentative Auswahl zeitgenössischer Kunst. So sind viele der 150 erstklassigen Werke in dem neu entstandenen Museum erstmals öffentlich zu sehen.

Schauwerk Sindelfingen
Außenfassade des Schauwerk Sindelfingen © Burnejones / Wikipedia

Die Sammlung, die das Ehepaar Schaufler seit 1970 kontinuierlich aufbaute, umfasst heute um die 3.000 Arbeiten. Die Sammlung zeigt deutsche und internationale Kunst der letzten 50 Jahre.

Zu den ersten Erwerbungen des Paares gehörten Werke der Zero-Gruppe, der Minimal Art, der Konzeptkunst und der konkreten Kunst. Künstler aus diesen Bewegungen der frühen 60er Jahre wie Dan Flavin, Donald Judd oder Hanne Darboven, als auch aktuelle Künstler, die diese Entwicklungsstränge bis heute weiterverfolgen, sind in der Sammlung vertreten.

Neben Malerei und Skulptur nehmen Lichtarbeiten und Rauminstallationen eine wichtige Rolle ein. Seit den 90er Jahren widmen sich die Sammler verstärkt der zeitgenössischen Fotografie, mit Arbeiten international anerkannter Fotografen wie Candida Höfer oder dem Japaner Nobuyoshi Araki.

Lichtinstallationen von Dan Flavin
Dan Flavin ist für seine Lichtinstallationen wie hier in Gelsenkirchen bekannt
© Thomas Robbin, CC BY-SA 3.0

Weiß ist die dominierende Farbe der Sammlung. So war auch das erste Werk, welches Peter Schaufler erworben hat ein weißes Bild von Fritz Ruoff. Das Gemälde zeigt sich kreuzende Linien auf einer weißen Fläche und ist ein typisches Beispiel für die Schnurkollagen Ruoffs. Bezeichnend für die Kunstwerke Schauflers ist somit die Ruhe und Klarheit die von ihnen ausgeht. Auslöser für diese Vorliebe war Peter Schauflers dreijähriger Aufenthalt in der bunten pulsierenden Stadt Sao Paulo, welche in ihm ein Bedürfnis nach klaren Formen und kühlen Farben geweckt hat.

Die großzügigen Ausstellungsflächen entstanden zum Teil aus ehemaligen Fertigungs- und Lagerhallen der Firma Schauflers und wurden durch einen neu errichteten Museumsbau ergänzt.

Das Museum wird von der „Schaufler Foundation“ getragen, die Peter Schaufler 2005 gründete und die neben Kunst und Kultur auch Wissenschaft und Forschung im Bereich der Kältetechnik fördert und somit eng mit Schauflers beruflicher Tätigkeit als Geschäftsleiter der Kältetechnikfirma Bitzer verbunden ist.

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